Warum ist ein Stammbaum so wichtig?

Vorab solltest du dir eine Frage stellen: Warum werden immer wieder Kitten OHNE Papiere und zu super günstigen
AKTIONSPREISEN verkauft?!?! Ein Stammbaum kostet eingetragene Züchter nicht viel.

Nachstehend eine Gegenüberstellung der

• seriösen Züchter, welche in einem Katzenverein registriert sind.
• Züchter die keinem Verein angeschlossen sind und Kitten ohne Papiere verkaufen.
• Zoohandlungen (leider werden auch hier wieder vermehrt junge Katzen angeboten).

1. 1. Stammbaum/Papiere und Vereinsmitgliedschaft
      Seriöser Züchter: Registrierte Züchter haben die Vorschriften des Vereins zu erfüllen. Vom Verein erhalten sie Stammbäume für alle Kitten, egal ob Zucht- oder Liebhabertier. Der Stammbaum gehört immer zum Tier und bestätigt dessen Reinrassigkeit.
      Unregistrierter Züchter: Er muss sich an keine Vorschriften halten und bekommt auch keine Papiere für seine Kitten. Inzucht- und Inzuchtverpaarungen sind möglich, da sie durch die fehlenden Papiere nicht nachweisbar sind. Reinrassigkeit der Tiere? Die Frage bleibt offen!
      Zoohandlung: Einem registrierten Züchter ist es verboten seine Kitten an eine Zoohandlung zu verkaufen. Sollte eine Zoohandlung Kitten mit Papieren verkaufen, so sind diese vom Verein aberkannt worden. Die Reinrassigkeit eines Kittens ohne Papiere ist auch hier in Frage zu stellen (siehe unregistrierter Züchter).
   2. Gesundheit der Kitten
      Seriöser Züchter: Er lässt seine Kitten mehrfach entwurmen und mindestens zweifach Impfen. Die meisten Züchter lassen ihre Kitten auch chipen. Außerdem lässt er die Kitten regelmäßig vom Tierarzt kontrollieren. Ggf. werden die Kitten auch schon frühkastriert abgegeben, so dass ein  Vermehren mit diesen Tieren nicht mehr möglich ist und der Verkäufer trägt in diesem Fall auch das Narkoserisiko.
      Unseriöser Züchter: ???
      Zoohandlung: ???
   3. Abgabealter
      Seriöser Züchter: Er hat die Auflage vom Verein seine Kitten frühestens nach der 12. Lebenswoche an die neuen Besitzer abzugeben. Kitten benötigen mindestens bis zu diesem Alter noch ihre Mutter, die sie versorgt und erzieht. Viele Züchter behalten ihre Kitten sogar bis zur 14.-16. Woche. Sei es um evtl. Impfreaktionen abzuwarten oder weil die Kitten frühkastriert abgegeben werden.
      Unseriöser Züchter: Er braucht sich auch hier an keine Vereinsregeln zu halten und kann seine Kitten zu einem beliebig früheren Zeitpunkt abgeben. So werden in letzter Zeit Kitten bereits mit 6 Wochen abgegeben. Ab diesem Zeitpunkt entstehen Kosten, da die Tiere ja nun im Normalfall selbstständig fressen.Zoohandlung: Die Kitten die hier verkauft werden sind meistens noch sehr jung (8-10 Wochen). Kitten in diesem Alter sind nun mal besonders süß und niedlich und damit leichter zu verkaufen.
   4. Abgabe an Zoohandlungen
      Seriöser Züchter: Die Vereine verbieten grundsätzlich den Verkauf an Zoohandlungen, Pelztierfarmen, Labore etc.. Bei Zuwiderhandlung erfolgt die fristlose Kündigung und Zuchtsperre droht.
      Unseriöse Züchter: Auch hier braucht er sich an keine Vereinsregeln zu halten. Er kann seine Kitten überall hin verkaufen.
      Zoohandlungen: Weiterverkauf an Pelztierfarmen, als Futtertiere in Zoos, Labore etc. möglich, vor allem, wenn man die Tiere nicht verkauft bekommt.
   5. Mindestabstände der Würfe
      Seriöser Züchter: Die Vereine schreiben max. 3 Würfe in 2 Kalenderjahren pro Katze vor. Die Katzen können also nicht als Gebährmaschinen missbraucht werden. Außerdem braucht eine Katze viel Zeit zur  Regeneration, um auch dem nächsten Wurf wieder Abwehrkräfte geben zu können. Auch das Mindestalter für den Zuchteinsatz ist
      festgelegt.
      Unseriöse Züchter: Wie immer, er braucht sich an keine Vereinsregeln zu halten. Mehr wie 3 Würfe in 2 Jahren sind sehr wahrscheinlich.
      Zoohandlungen: Verkäufe aus Massenproduktionen möglich.
   6. Gesundheit der Elterntiere
      Seriöser Züchter: Um evtl. Erbkrankheiten rechtzeitig zu erkennen oder auszuschließen, lässt er rassespezifische (evtl. auch farbspezifische) Gesundheitschecks und Gentests vornehmen. Er achtet sehr auf die Gesundheit seiner Zuchttiere (Impfungen, Wurmkuren etc.), denn nur gesunde Elterntiere können auch gesunden Nachwuchs zeugen. Tiere mit Defekten wie z.B. Knickschwanz, Deformierungen, Sternum etc. werden nicht zur Zucht eingesetzt.
      Unseriöse Züchter: ???
      Zoohandlungen: ./.
   7. Verpaarungen der Elterntiere
      Seriöser Züchter: Der Züchter macht sich vor der Verpaarung Gedanken, ob die Tiere überhaupt genetisch zusammen passen. Er schaut nach Erbkrankheiten in der Linie und den Inzuchtwerten (einen gewissen Inzuchtwert wird es IMMER geben).
      Unseriöse Züchter: ???
      Zoohandlungen: ./.
   8. Charakter und Aussehen
      Seriöser Züchter: Um den Rassetyp zu erhalten oder zu verbessern oder um spezielle Farben/Zeichnungen zu bekommen schaut ein seriöser Züchter, ob er das gewünschte Ergebnis mit seiner geplanten Verpaarung erreichen kann. Auf Ausstellungen kann er seine Tiere von ausgebildeten Richtern bewerten lassen. Nur charakterstarke Tiere zeugen auch charakterstarken Nachwuchs (siehe Punkt soziales Umfeld). Tiere die nicht für die Zucht geeignet sind bekommen keine Zuchterlaubnis.
      Unseriöse Züchter: Rassekatzen ohne Papiere dürfen an keiner Ausstellung teilnehmen. Der Züchter hat keine Möglichkeit, seine Tiere bewerten zu lassen und somit keine Vergleichsmöglichkeiten, ob seine Tiere dem Rassestandard entsprechen. Ihm ist das im Endeffekt auch egal. Viele Tiere die im Internet als Rassekatzen angeboten werden entsprechen nicht  im geringsten dem vorgegebenen Standard.
      Zoohandlungen: ./.
   9. Soziales Umfeld
      Seriöser Züchter: Vereine schreiben eine Mindestanforderung der Zuchtstätte (Haus/ Wohnung des Züchters) vor. In der Regel darf der Verein die Zucht besichtigen. Die Kitten leben als vollständiges Familienmitglied  mit den Züchtern zusammen und dürfen sich frei im Haus oder in der  Wohnung bewegen. Auf diese Weise kennen sie bei Abgabe auch alle  Alltagsgeräusche, fremde Besucher, evtl. Hunde oder Kinder und sind somit  bestens sozialisiert.
      Unseriöser Züchter: Ohne Vorschriften ist hier KÄFIGHALTUNG möglich!!!
      Zoohandlungen: Hier sitzen die Kitten oft in verglasten Gehegen oder Räumen. Ein sozialer Kontakt ist nur durch die Pfleger gegeben, welche in der Regel aber wenig Zeit haben. Was ist an den Wochenenden oder an Feiertagen? Wer spielt mit den Kitten?
   10. Ernährung
       Seriöser Züchter: Um seine Tiere gesund zu ernähren achtet der Züchter  auf qualitativ hochwertiges Futter. Er stellt mehrere Futtersorten (Nass- und Trockenfutter) zu Auswahl hin. Des Weiteren informiert er sich über  Nahrungsprodukte oder Futterergänzungsmittel.
       Unseriöser Züchter: ???
       Zoohandlungen: ???

Nun entscheide bitte selbst, wo du deine neue Katze/Kitten erwerben möchten. Je sorgfältiger du die Kittenstube aussuchst umso mehr Freude und weniger Kosten wirst du mit deinem neuen Familienmitglied haben. Lass dein gesundes Misstrauen sprechen und höre auf dein Bauchgefühl, denn auch unter den registrierten Züchtern gibt es die sogenannten “schwarze Schafe”. Schauen dich bei den Züchtern um und stelle Fragen. Lass dir alles zeigen. Die “10 Gründe” sollen dich aufklären und entbindet dich nicht von der Pflicht sich selbst ein Bild zu machen. Kaufe nie aus Mitleid. Damit unterstützt du nur die Machenschaften und förderst den Nachschub der armen Kreaturen. Bitte verständige lieber einen Zuchtverein, das Veterinäramt oder den Tierschutz wenn du Zustände vorfindest, die dein Misstrauen oder dein Mitleid wecken.

Kaufe nie eine Katze ohne Kaufvertrag und lass dir die Bezahlung ordnungsgemäß quittieren. Denn, Züchter und auch Vermehrer können bei dem Verkauf die Gewährleistung nicht ausschließen, auch wenn das im Kaufvertrag vermerkt wurde. Da das Tier vor dem Gesetz leider immer noch „eine Sache“ ist, greift auch hier die gesetzliche Gewährleistung bzw. das Schuldrecht.

Fakt ist:
Ein Stammbaum hat nichts mit der Wertigkeit einer Katze zu tun. Alle Katzen sind wertvoll, egal ob Rassekatze oder nicht! Eine Katze ohne Stammbaum darf nicht als reinrassig bezeichnet werden, da es hierfür definitiv keinen Nachweis gibt.