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Kleines Genetik 1 x 1

Kleines Genetik 1 x 1

Auf dieser Seite möchten wir euch die Basics der Genetik etwas näher bringen:

Zu Anfang erst einmal ein paar Grundregeln für die Zucht:
  • Höchstzahl der Tiere festlegen und bei der Anzahl bleiben!
  • Gesunde, charakterfeste und schöne Katzen -genau in dieser Reihenfolge- züchten. Kein Tier behalten, welches nicht die ersten beiden Attribute besitzt, egal wie schön es ist.
  • Niemals gesundheitliche Probleme „weg reden“, es wird euch heimsuchen.
  • Lernen mit Inzucht, Linienzucht und Outcross umzugehen.
  • Immer 2 Generationen weiter denken.
  • Eine „gelungene“ Züchtung setzt sich zusammen aus Phänotyp, Genotyp und einer Portion Glück. Bleibt bei eurer Vorstellung der perfekten Katze (natürlich dem Standard entsprechend), aber werdet nicht „catteryblind“.

Allele

  • Zustandsform eines Gens.
  • Meistens zwei Zustandsformen, bei einigen Genen auch mehrere Zustandsformen möglich.
  • Im Genotyp sind genau zwei Allele von jedem Gen vorhanden (eins von der Mutter und eins vom Vater, Ausnahmen bilden nur genetische Defekte).

Genlocus

  • Der Genlocus ist der Ort, an dem die Gene auf den Chromosomen liegen.

Homozygot/Heterozygot

  • Homozygot = reinerbig, auf einem Genlocus ist dasselbe Allel zweimal vorhanden (z.B. AA oder aa)
  • Heterozygot = mischerbig, auf einem Genlocus sind zwei verschiedene Allele vorhanden (z.B. Aa oder Dd)
  • Es wird sich immer auf eine Eigenschaft bezogen.

Dominant/Rezessiv

  • Die verschiedenen Allele sind in der Regel nicht gleichwertig und stehen in einem festgelegten Dominanzverhältnis.
  • Dominante Allele werden mit Großbuchstaben geschrieben (z.B. A, D, usw.).
  • Dominante Allele setzen sich immer durch, wenn sie vorhanden sind.
  • Rezessive Allele werden unterdrückt, wenn sich auf demselben Genlocus ein dominantes Allel befindet und somit wird nur das dominante Allel sichtbar.
  • Rezessive Allele werden mit Kleinbuchstaben geschrieben (z.B. a, d, usw.).
  • Ein rezessives Allel kann nur sichtbar werden, wenn es reinerbig vorkommt, das heißt, wenn kein dominantes Allel vorhanden ist (z.B. aa, dd, usw.).

Genotyp/Phänotyp

  • Genotyp = alle genetischen Anlagen die sichtbar sind, aber auch die, die im Gencode vorhanden und nicht sichtbar sind.
  • Phänotyp = das äußere Erscheinungsbild, also alle Gene, die sichtbar sind

Epistasie/Hypostasie

  • Ein epistatisches Gen unterdrückt ein oder mehrere Gene an völlig anderen Genloci, wie z.B. das W-Gen. Ist dieses Gen vorhanden, so werden alle anderen Farbgene unterdrückt, sind aber dennoch vorhanden.
  • Hypostatisches Gen = unterdrücktes Gen
  XOXO Bedeutung: weibliches Tier, Farbe Rot
  XOYBedeutung: männliches Tier, Farbe Rot
  XXBedeutung: weibliches Tier, Grundfarbe black
  XYBedeutung: männliches Tier, Grundfarbe black
  XOXBedeutung: weibliches Tier, Grundfarbe Schildpatt
  ABedeutung: Agouti = Wildfärbung
AA = die Katze ist reinerbig für Agouti (=Tabby) = Phänotyp = Tabby
Aa = die Katze ist mischerbig für NonAgouti = Phänotyp: Tabby
  aBedeutung: NonAgouti
aa = die Katze ist reinerbig für NonAgouti = Phänotyp: kein Tabby
  BBedeutung: black = schwarz auch seal oder ebony genannt
BB = die Katze ist reinerbig für black = Phänotyp: Black
Bb = die Katze ist mischerbig für chocolate = Phänotyp: black
Bbl = die Katze ist mischerbig für cinnamon = Phänotyp: black
  bBedeutung: chocolate auch savannah oder cestnut genannt
bb = die Katze ist reinerbig für chocolate = Phänotyp: chocolate
bbl = die Katze ist mischerbig für cinnamon = Phänotyp: chocolate
  blBedeutung: cinnamon auch sorrel oder honey genannt
blbl = die Katze ist reinerbig für cinnamon = Phänotyp: cinnamon
  CBedeutung: Vollpigmentierung/Ganzkörperfärbung
CC = die Katze ist reinerbig für Vollpigmentierung = Phänotyp: nicht Point
Ccs = die Katze ist mischerbig für Maskenfärbung/Pointfarben = Phänotyp: nicht Point
Ccb = die Katze ist mischerbig für Burma-/Sepiafärbung = Phänotyp: nicht Point
  csBedeutung: Colourpoint/Siampoints (blaue Augen)
cscs = die Katze ist reinerbig für Colourpoint/Siampoints = Phänotyp: Point
  cbBedeutung: Burmafärbung/Sepiafarben (gelbe Augen)
cbcb = die Katze ist reinerbig für Burma-/Sepiafärbung = Phänotyp: Point
  cbcsBedeutung: Tonkanese/minkfarben (blau-grüne Augen)
Tonkanese ist die Rassebezeichnung, Mink die Farbbezeichnung.
cbcs = Phänotyp: Point
  DBedeutung: Vollfarbe
DD = die Katze ist reinerbig für Vollfarbe = Phänotyp: Vollfarbe
Dd = die Katze ist mischerbig für Verdünnung = Phänotyp: Vollfarbe
  dBedeutung: Verdünnung
dd = die Katze ist reinerbig für Verdünnung = Phänotyp: Verdünnung
(blue, creme, lilac, fawn)
  IBedeutung: Katze hat Silber
II = die Katze ist reinerbig für Silber = Phänotyp: mit Silber
Ii = die Katze ist mischerbig für Silber = Phänotyp: mit Silber
  iBedeutung: Katze hat kein Silber
ii = die Katze ist reinerbig für „Nicht-Silber“ = Phänotyp: kein Silber
  LBedeutung: Kurzhaar
LL = die Katze ist reinerbig für Kurzhaar = Phänotyp: Kurz
Ll = die Katze ist mischerbig für Langhaar = Phänotyp: Kurzhaar
  lBedeutung: Langhaar
ll = die Katze ist reinerbig für Langhaar = Phänotyp: Langhaar
  SBedeutung: Weißscheckung
SS = genetisch reinerbig für Scheckungsweiß = Phänotyp: mit Scheckungsweiß
Ss = genetisch mischerbig für Scheckungsweiß = Phänotyp: mit Scheckungsweiß;
  sBedeutung: keine Weißscheckung
ss = genetisch reinerbig ohne Scheckungsweiß = Phänotyp: ohne Scheckungsweiß
  GBedeutung: Non-Gloves (Handschuhe) bei der Heiligen Birma
Die Vererbung des „Handschuh-Gens“ ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Lange ging man von einem unvollständig dominanten Erbgang aus, so beschrieb es auch Robinson. Wir richten uns mit der Annahme, dass die Gloves rezessiv vererbt werden nach der aktuellsten existierenden Studie der UC-Davis.
GG = reinerbig für ohne Handschuhe = Phänotyp: ohne Handschuhe
Gg = mischerbig für Handschuhe = Phänotyp: ohne Handschuhe
  gBedeutung: Gloves
gg = reinerbig für Handschuhe = Phänotyp: mit Handschuhen
  TaBedeutung: Ticked-Tabby
TaTa = die Katze ist reinerbig für Ticking = Phänotyp: Ticked
Tata = die Katze ist mischerbig für Ticking = Phänotyp: Ticked
  taBedeutung: Nicht Ticked-Tabby
tata = die Katze ist reinerbig nicht Ticked = Phänotyp: nicht Ticked
  SpBedeutung: Spotted-Tabby
SpSp = die Katze ist reinerbig für Spotted = Phänotyp: Spotted
Spsp = die Katze ist mischerbig für Spotted = Phänotyp: Spotted
  spBedeutung: kein Spotted-Tabby
spsp = die Katze ist reinerbig für nicht Spotted = Phänotyp: nicht Spotted
  TmBedeutung: Mackerel-Tabby
TmTm = die Katze ist reinerbig für Mackerel = Phänotyp: Mackerel
Tmtm = die Katze ist mischerbig für Classic = Phänotyp: Mackerel
  tmBedeutung: Classic-Tabby
tmtm = die Katze ist reinerbig für Classic = Phänotyp: Classic
  WBedeutung: epistatisches Weiß
Ww = die Katze ist reinweiß = Phänotyp: Weiß
  wBedeutung: nicht epistatisch Weiß
ww = die Katze ist nicht reinweiß = Phänotyp: nicht Weiß
  WbBedeutung: Wide-band
WbWb: Ist das Wide-band-Gen reinerbig vorhanden ist es bei Silber für Chinchilla verantwortlich, ohne Silber für Golden-Shaded.
Wbwb: Ist das Wide-band-Gen mischerbig vorhanden ist es bei Silber für Silver-Shaded verantwortlich, ohne Silber für Golden.
  wbBedeutung: nicht Wide-band
wbwb: die Katze ist reinerbig für nicht Wide-Band
  EBedeutung: kein Amber (bei NFO)
früher gab es für dieses Gen auch die Buchstaben Bm = black modifier
EE = die Katze ist reinerbig für nicht Amber = Phänotyp: nicht Amber
Ee = die Katze ist mischerbig für Amber = Phänotyp: nicht Amber
  eee = die Katze ist reinerbig für Amber (bei NFO)
-> Phänotyp: Amber (verdünnt: amber light)
  • Alle männlichen Kitten aus einem Wurf erhalten immer die Farbe der Mutter, alle weiblichen Kitten erhalten dagegen eine Kombination der Farben von Mutter und Vater. Die Grundfarben aller Katzen sind Schwarz und Rot, diese werden durch die Pigmente Phäomelanin und Eumelanin hervorgerufen. Da die Farbe Rot an das X-Chromosom gekoppelt ist, kann ein Kater nur eine Farbe haben, entweder rot oder schwarz, da sie nur ein X-Chromosom besitzen (das Y-Chromosom hat an dieser Stelle keinen Einfluss). Mädchen hingegen besitzen zwei X-Chromosomen, so dass sie verschiedene Farbinformationen auf jedem Chromosom haben können. Daher sind in der Regel alle Torbies und Torties weiblich, da nur diese die Möglichkeit haben auf ihren X-Chromosomen eine Information für Rot und eine Information für Nicht-Rot = Schwarzserie haben können. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, denn es gibt die Möglichkeit, dass ein buntes männliches Tier geboren wird. Siehe hierzu den Unterpunkt Schildpatt-Kater.
  • Um ein rotes oder cremefarbenes weibliches Kitten zu bekommen, muss der Vater rot/creme sein und die Mutter muss entweder rot/cremefarben oder schildpatt (Torbie/Tortie) sein.
  • Wenn beide Elterntiere rot sind, sind auch alle Kitten rot.
  • Aus zwei nicht-roten/schildpatt Elterntieren können keine roten Kitten fallen.
  • Dominante Eigenschaften können keine Generation überspringen d.h., sie können nicht von einer Generation zur anderen gehen, ohne dass sie in jeder Generation gezeigt werden. Beispiele hierfür sind Gene wie Silber oder Scheckungsweiß usw.). D.h. zwei nicht silberne Elterntiere z.B. können keine silbernen Kitten zeugen, auch dann nicht, wenn z.B. die Großeltern der Kitten mit Silber sind.
  • Bei Kitten in schwarz, rot oder schildpatt muss mindestens ein Elterntier auch in Vollfarbe sein. Zwei „verdünnte“ Elterntiere können keine Kitten in Vollfarbe zeugen.
  • Um Kitten mit Point zu bekommen, müssen beide Elterntiere den Maskenfaktor mindestens tragen.
  • Ein Tabby-Kitten muss mindestens ein Tabby oder Shaded Elternteil haben.
  • Aus zwei NonAgouti-Tieren kann niemals ein „Agouti-Kitten“ (Tabby) fallen.
  • Kitten mit Silber müssen mindestens ein Elterntier mit Silber haben.
  • Aus zwei Langhaar-Tieren können keine Kurzhaar-Kitten fallen.
  • Aus zwei Kurzhaar-Tieren können Langhaar-Kitten fallen, wenn beide Elternteile Langhaar tragen, also mischerbig für Langhaar sind.
  • Alle rezessiven Gene wie Point, Verdünnung etc. können über Generationen hinweg verdeckt getragen werden.
  • Rote Tiere haben immer auch eine Grundfarbe auf dem Genlocus B.

Es gibt drei Mendelsche Gesetze. Wenn die Gene und deren Verhältnisse in Bezug auf Dominanz/Rezessivität und Epistasie/Hypostasie bekannt sind ist der Rest leicht auszurechnen.

Uniformitätsgesetz

„Wenn zwei reinerbige Elterntiere verpaart werden, ist der gesamte daraus resultierende Nachwuchs gleichartig (phänotypisch und genotypisch).“

Beispiele
Beide Elternteile sind reinerbig für Agouti

Der gesamte Wurf ist reinerbig für Agouti (phänotypisch und genotypisch), da kein Elternteil das Gen a weitergeben kann.

Vater ist reinerbig für Kurzhaar, die Mutter ist reinerbig für Langhaar.

Der gesamte Wurf ist phänotypisch kurzhaarig, trägt aber genetisch Langhaar.

Spaltungsgesetz

„Werden zwei mischerbige Elterntiere miteinander verpaart, so spaltet sich der daraus resultierende Nachwuchs in reinerbige und mischerbige im Verhältnis 1:2:1 auf.“

Beispiel
Beide Elternteile sind mischerbig für NonAgouti

Nun haben wir folgendes Ergebnis:
1 x reinerbig für Agouti, 2 x mischerbig für NonAgouti, 1 x reinerbig NonAgouti

Unabhängigkeitsregel

„Werden zwei reinerbige Eltern gekreuzt, die sich in mehreren Merkmalen unter-scheiden, so werden die Erbanlagen frei kombiniert und unabhängig von-einander vererbt. In der F²-Generation treten sämtliche Merkmalskombinationen der Eltern-generation auf. Es können reinerbige Individuen mit neu kombinierten Erbanlagen entstehen.“

F1 Generation

F2-Generation
In der F2 Generation sind sowohl die reinerbigen Kombinationen der Eltern, als auch weitere reinerbige Kombinationen entstanden.

In der Regel sind alle schildpattfarbenen Tiere weiblich, dennoch bestätigen  Ausnahmen auch hier die Regel. Um ein männliches Tier in Schildpatt zu erhalten gibt es drei Möglichkeiten, wobei sich keine dieser Möglichkeiten bewusst züchten lässt, Kater in Schildpatt sind immer eine genetische Anomalie und somit eine nicht  steuerbare Laune der Natur.

Klinefelter-Syndrom

Die erste Möglichkeit ist die, dass es sich bei dem Kater um einen Klinefelter-Kater handelt. Im Gegensatz zur Katze hat der Kater nur ein X-Chromosom, welches Informationen bzgl. des Grundfarbstoffs des Tieres haben kann (rot oder nicht rot). Das andere Chromosom ist das Y-Chromosom, durch welches das Tier ein Kater ist. Bei den sogenannten Klinefelter-Katern liegt ein Chromosomen-defekt vor, d.h. der Kater hat ein X-Chromosom zu viel, ist also genetisch XXY. Nun können auch bei diesem Kater, wie bei den Schildpattkätzinnen, auf beiden X-Chromosomen verschiedene Informationen liegen. Aus diesem Grund sehen Klinefelter-Kater aus wie eine Schildpattkätzin. Diese Kater sind unfruchtbar.

Chimäre

Die zweite Möglichkeit wäre, dass es sich um eine sogenannte Chimäre handelt. Katzen haben in der Regel mehr als ein Kitten und der Umkehrschluss daraus ist, dass mehrere Eier beim Deckakt freigesetzt werden. Es kann also passieren, dass der abgegebene Samen des Katers eine Eizelle weiter oben im Eileiter befruchtet und so das Ei noch einen längeren Weg bis zur Einnistung im Gebärmutterhorn vor sich hat. Auf seinem Weg ins Gebärmutterhorn teilen sich bereits die Zellen und es entstehen sogenannte Zellklumpen mit bis zu tausend Zellen. Erst nach dem einnisten in der Gebärmutter wird dieser Zellklumpen von einer Schutzhülle umgeben. Auf dem langen Weg zur Gebärmutter kann es also durchaus passieren, dass zwei dieser Zellklumpen kollidieren und es dadurch zu einem Austausch einiger oder sogar vieler Zellen kommt. Es kann sogar passieren, dass sich diese beiden Zellklumpen zu einem Zellklumpen vereinigen. Wenn die beiden Zellklumpen, die kollidiert sind, verschiedene Farbstoffe hatten kann es passieren, dass ein blauer Kater ein rotes Bein oder ein roter Kater ein halbes schwarzes Hinterteil hat. Wenn sich die Zellklumpen eines rot (weißen) Katers mit einem blau (weißen) Kater vereinigen kann es passieren, dass man einen blau-rot-weißen Kater bekommt. Die sogenannten Chimären sind in der Regel zeugungsfähig vererben aber nur die Farbe, die in ihren Keimzellen festgelegt ist. Ein blauer Kater mit einem cremefarbenen Bein würde nur den blauen Farbstoff weitergeben.

Mosaik-Tiere

Hierbei geht es um den roten Farbstoff Eumelanin, welcher eine Mutation des schwarzen Farbstoffs Melanin ist. Es kann vorkommen, dass das Eumelanin zu Melanin „zurückmutiert“. Das gilt allerdings nur für wenige Zellen und diese „Rückmutation“ hat dann auch nur in diesem einen Körper stattgefunden und ist nicht durch Vererbung weitergegeben worden. Vielleicht hat der ein oder andere schon gesehen, dass rote Kater ein paar schwarze Haare, oder sogar einen teilweise schwarzen Fleck, oder einzelne schwarze Schnurrhaare haben. Das kommt nur bei roten Tieren vor, wo der rote Farbstoff zu schwarzem Farbstoff zurückmutiert. Das passiert allerdings nicht nur bei Katern. Die sogenannten Mosaiktiere sind fruchtbar, vererben aber das Schildpatt nicht. 

Ausfüllen von Kreuzungstabellen

Kleine Tabelle:
Um eine Kreuzungstabelle mit zwei oder mehr Merkmalen gleichzeitig zu füllen ist es wichtig, dass wir zunächst die Buchstaben korrekt aufteilen, da anderenfalls das Ergebnis nicht stimmt. Zur Aufteilung müssen alle möglichen Kombinationen erstellt werden.

Wie im Gencode, wird der Großbuchstabe immer vor den Kleinbuchstaben gesetzt.

Größere Tabelle:
Auch hier müssen zur Aufteilung alle möglichen Kombinationen erstellt werden. Wir kombinieren also wie folgt die Buchstaben (der dominante große Buchstabe wird immer vor den kleinen Buchstaben gesetzt):

Vater Bb Dd

Das gleiche dann auch bei der Mutter bb Dd

Die Ergebnisse der Kombinationen werden dann in der Tabelle eingetragen:
Hier müssen nun immer beide Buchstaben übernommen werden.

Genlocus B für Black

Genlocus B für black

Hier wird es etwas komplizierter. Es gibt bei diesem Genlocus drei Zustandsformen:
B = black, b = chocolate, bl = cinnamon

B =Grundfarbe black
Tabby = black-tabby, kein Tabby = black; verdünnt blue-tabby/blue
b = Grundfarbe chocolate
Tabby = chocolate-tabby, kein Tabby = chocolate; verdünnt lilac-tabby / lilac
bl =Grundfarbe cinnamon
Tabby = cinnamon-tabby, kein Tabby = cinnamon; verdünnt fawn-tabby / fawn

Alle drei Allele unterliegen einer festgelegten Dominanz und zwar in der Reihenfolge
B – b – bl was bedeutet:

  • B ist dominant über b und bl
  • b ist rezessiv gegenüber B, aber dominant gegenüber bl
  • bl ist rezessiv gegenüber B und b

Obwohl es hier 3 verschiedene Ausprägungen eines Gens gibt, kann eine Katze immer nur max. 2 davon auf einen Genlocus haben.

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

BB = die Katze ist reinerbig für black = Phänotyp: black
Bb = die Katze ist mischerbig für chocolate = Phänotyp: black (trägt chocolate)
Bbl = die Katze ist mischerbig für cinnamon = Phänotyp: black (trägt cinnamon)
bb = die Katze ist reinerbig für chocolate = Phänotyp: chocolate
bbl = die Katze ist mischerbig für cinnamon = Phänotyp: chocolate (trägt cinnamon)
blbl = die Katze ist reinerbig für cinnamon = Phänotyp: cinnamon

Man merke sich:

  • eine Katze die ein B im Gencode hat ist immer black (BB, Bb, Bbl), bzw. blue.
  • eine Katze mit der Grundfarbe chocolate kann bb wie auch bbl sein.
  • eine Katze mit der Grundfarbe cinnamon ist immer blbl.
  • Bei der Verpaarung von zwei schwarzen Katzen können auch chocolate- oder cinnamon-Kitten fallen, wenn beide Eltern entsprechende Trägertiere sind.
  • Bei der Verpaarung von zwei chocolate-Tieren können cinnamon-Kitten fallen, wenn beide Eltern cinnamon tragen, aber niemals Kitten in black.
  • Bei der Verpaarung von zwei cinnamon-Tieren können nur cinnamon-Kitten, also niemals black- oder chocolate-Kitten, fallen.
  • Bei der Verpaarung von einem Tier in black, welches cinnamon trägt mit einem chocolate-Tier (egal ob mischerbig oder reinerbig), tragen alle nicht schwarzen Kitten cinnamon.
  • Alle schwarzen Katzen haben zumindest ein großes B in ihrem Gencode stehen.

Beispiele für Kreuzungstabellen:

Alle Kitten sind reinerbig für black

Farbe der Elterntiere: reinerbig für Black
25 % Kitten sind reinerbig für black, 50 % der Kitten sind black und tragen chocolate, 25 % der Kitten sind reinerbig für chocolate.

Farbe der Elterntiere: black, mischerbig für chocolate
50 % Kitten sind black und tragen chocolate, 50 % der Kitten sind reinerbig für chocolate.

Farbe der Elterntiere: Ein Elterntier ist reinerbig chocolate und eins ist black, trägt chocolate.
Der Vater ist black und trägt cinnamon, die Mutter ist chocolate und trägt cinnamon.

Farbe der Kitten: 25 % der Kitten sind black und tragen chocolate, 25 % der Kitten sind reinerbig für cinnamon, 25 % der Kitten sind black
und tragen cinnamon und 25 % der Kitten sind chocolate und tragen cinnamon.

Bei der Rotvererbung gibt es eine Besonderheit. Die Farbe Rot wird geschlechtsgebunden vererbt, sie ist an das X-Chromosom gebunden und sitzt nicht auf einem eigenen Genlocus wie die B-Serie.

Eine Katze besitzt immer zwei X-Chromosome (XX) und ein Kater besitzt immer ein X- Chromosom und ein Y-Chromosom (XY). Die Geschlechter der Kitten werden über die Heterosomen bestimmt. Mädchen haben immer ein X von der Mutter und ein X vom Vater. Kater hingegen haben ein X von der Mutter und Y vom Vater. Die Information für „Rot“ wird auf dem X-Chromosom durch ein hochgestelltes O
gekennzeichnet (Xo).
Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:
XX = Katze ist nicht rot
XoXo = Katze ist rot
XoX = Katze ist schildpatt
XY = Kater ist nicht rot
XoY = Kater ist rot
Wie man anhand dieser Kombinationsmöglichkeiten sieht, ist es genetisch nicht möglich, dass ein Kater schildpatt ist (Ausnahmen siehe Unterpunkt “Schildpatt-Kater”), da hierfür zwei X-Chromosomen, eines mit der Information „Rot“ Xo und
eines mit der Information „nicht Rot“ X nötig wären.
Da Kater nur ein X-Chromosom haben gibt es bei ihnen also nur die Möglichkeit Rot oder nicht Rot.
Da Katzen zwei X-Chromosomen haben können diese Rot, nicht Rot oder Schildpatt sein.
Auch rote Katzen haben einen B-Locus, d.h. auch rote Katzen sind genetisch immer black, chocolate oder cinnamon.
Die Farbe von männlichen Kitten wird immer durch die Farbe der Mutter bestimmt.
Die Farbe von weiblichen Kitten wird durch eine Mischung der Farben beider Eltern bestimmt.

Beispiele Kreuzungstabellen:
Verpaarung: nicht roter Vater x nicht rote Mutter:

Alle Kitten dieser Verpaarung sind nicht Rot.

Verpaarung: roter Vater x nicht rote Mutter

Alle Kater aus dieser Verpaarung sind nicht rot.
Alle Mädchen aus dieser Verpaarung sind schildpatt.

Verpaarung: schwarzer Kater x rote Mutter

Alle Kater aus dieser Verpaarung sind rot.
Alle Mädchen aus dieser Verpaarung sind schildpatt.

Verpaarung: schwarzer Kater x schildpatt Mutter

Die Kater aus dieser Verpaarung sind zu 50 % rot und zu 50 % nicht rot.
Die Mädchen aus dieser Verpaarung sind zu 50 % schildpatt und zu 50 % nicht rot.

Verpaarung: roter Kater x schildpatt Mutter

Die Kater aus dieser Verpaarung sind zu 50 % rot und zu 50 % nicht rot.
Die Mädchen aus dieser Verpaarung sind zu 50 % schildpatt und zu 50 % rot.

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

SS = genetisch reinerbig für Scheckungsweiß = Phänotyp: mit Scheckungsweiß
Ss = genetisch mischerbig für Scheckungsweiß = Phänotyp: mit Scheckungsweiß
ss = genetisch reinerbig ohne Scheckungsweiß = Phänotyp: ohne Scheckungsweiß

Anmerkung: Die Größe und Form der weißen Partien lässt sich nicht steuern und je nach Größe des Weißanteils werden Katzen als bicolor, harlekin oder van bezeichnet. Das dominante Gen für Scheckungsweiß kann nicht getragen werden.
Es gibt Spekulationen darüber, dass das Gen nicht vollständig dominant ist. Das bedeutet, dass es in homozygoter Form (SS) eine größere Wirkung hat als in heterozygoter Form (Ss). Bewiesen werden konnte es bis jetzt nicht, da es Verpaarungen gibt, die das Gegenteil belegen.

ss = die Katze darf definitiv kein einziges weißes Haar haben. Dementsprechend auch keine Stichelhaare.

Beispiele Kreuzungstabellen

Wir verpaaren zwei Elterntiere, die reinerbig für Scheckungsweiß sind, bitte fülle die Tabelle aus:

Fazit: Alle Kitten sind reinerbig für Scheckungsweiß.

Ist das Muttertier reinerbig für Scheckungsweiß und der Vater mischerbig für Scheckungs-weiß ergibt sich folgende Tabelle:

Fazit: 50 % der Kitten sind reinerbig für Scheckungsweiß, 50 % der Kitten sind mischerbig für Scheckungsweiß, phänotypisch sind alle Kitten
mit Weiß.

Sind beide Elternteile mischerbig für Scheckungsweiß ergibt sich folgendes:

Fazit: 50 % der Kitten sind mischerbig für Scheckungsweiß, 25 % der Kitten sind mischerbig für Scheckungsweiß und 25 % der Kitten sind reinerbig für nicht Scheckungsweiß. 75 % der Kitten sind somit phänotypisch mit Scheckungsweiß und 25 % ohne Scheckungsweiß.

Die verschiedenen Weißscheckungen:


Zwei unterschiedliche Gene für den Weißanteil
Mittlerweile gibt es noch ein anderes Gen, welches für die Weißscheckung verantwortlich ist. Allerdings wird es im Gegensatz zum S-Gen rezessiv vererbt.

Dieses Gen, für den es noch keinen Buchstaben gibt, ist verantwortlich für die Lockets, Medaillons, Bikinis und die weißen Zehen. Tiere mit diesen Weißanteilen müssen im Stammbaum auf jeden Fall mit Weiß eingetragen werden. Auf Lockets etc., kann man laut Aussage von Laboklin (August 2019) noch nicht testen.

Gentest für Scheckungsweiß
Laboklin bietet einen Gentest für die Weißscheckung an, was bei weißen Tieren interessant sein kann, oder auch bei Tieren, die einen sehr geringen Weißanteil haben. Bei diesen Tieren kann man herausfinden, ob es sich um Scheckungsweiß handelt oder um das Gen, welches für die Lockets. Medaillons, etc. verantwortlich ist.

Genlocus W für epistatisches Weiß
Die Katze ist vollständig Weiß. Bei der Geburt und in den ersten Wochen kommt es oft vor, dass reinweiße Tiere einen farbigen Fleck, den sogenannten Genfleck, am Körper haben, dieser verschwindet jedoch in der Regel bis zur Geschlechtsreife. Anhand des „Genflecks“ kann man die genetische Farbe erkennen. Weiß mit Weiß zu verpaaren ist in den meisten Vereinen und Kommunen durch das Vet-Amt verboten

und daher sollte es auch keine Reinerbigkeit für Weiß (WW) geben.

Es gibt (theoretisch) folgende Kombinationsmöglichkeiten:
WW = genetisch reinerbig epistatisch Weiß = Phänotyp: epistatisch Weiß (reinweiß)
Ww = genetisch mischerbig epistatisch Weiß = Phänotyp: epistatisch Weiß (reinweiß)
ww = genetisch reinerbig nicht epistatisch Weiß = Phänotyp: nicht epistatisch Weiß (reinweiß)

Für die Verpaarungen von weißen Katzen ist folgendes zu beachten:
Das Verpaaren von zwei weißen Katzen ist, wie bereits gesagt, in fast allen Vereinen verboten und es gibt mittlerweile auch Vereine, die keine Stammbäume mehr für Verpaarungen epistatisches Weiß mit Scheckungsweiß ausstellen, da es einen Zusammenhang zwischen dem W-Gen und der Taubheit gibt. Aus diesem Grund sollte das W-Gen bei allen Tieren nur in heterozygoter Form (Ww) vorkommen. Bei weißen Tieren mit blauen Augen soll die Wahrscheinlichkeit von Taubheit noch größer sein.
Aber was passiert da eigentlich? Warum sind einige reinweiße Tiere vollständig oder teilweise taub?
Bei der Befruchtung sind alle Zellen gleich. Jede Zelle hat allerdings ihre Aufgabe und mit der sogenannten Differenzierung beginnen die Zellen ihre Aufgaben im kompletten Tier zu übernehmen. Während der Differenzierung beginnen die Zellen- ausgehend von der Neuralleiste, sich an den Seiten des Embryos entlang nach unten zu bewegen. Alle Zellen werden differenziert und haben später spezielle Funktionen, so wie die Melanozyten, welche für die Farbe auf Haut und Fell verantwortlich sind.
Wenn diese Zellen nun Kopien des W-Gens haben, wird ihre Reise bereits kurz nach dem Start gestoppt. Welche Auswirkungen hat diesesStoppen? Durch das Stoppen der Differenzierung kann die Neuralleiste, welche für das Hören zuständig ist, nicht gebildet werden. Wenn die Pigmentzellen, welche für die Farbgebung in Augen, Haut und Fell zuständig sind zu früh ihre Reise beenden, haben die Katzen blaue Augen,
weiße Haut und weißes Fell. Schaffen sie es allerdings, sich weit genug von der Neuralleiste zu entfernen, um den Augen Farbe zu geben, stehen die Chancen gut, dass die Katze hören kann.

Es gibt also kein sogenanntes Taubheits-Gen und Blue-Eyed-Gen, die blauen Augen kommen immer im Zusammenhang mit Weiß (Ausnahmen: Ojos Azules, Topaz und Point).

  • Das I steht für Inhibitor und bedeutet soviel wie „Unterdrücker“ oder „Hemmstoff“, d.h. es wird die Bildung von Pigmenten an bestimmten Stellen im einzelnen Haar unterdrückt und das Haar sieht an diesen Stellen weiß/silber aus. Nach Robinson hat das I-Gen größeren Einfluss auf Phäomelanin (schwarzer Farbstoff) als auf Eumelanin (roter Farbstoff).
  • Die genetische Farbe bleibt unbetroffen.
  • Bei den NonAgouti-Tieren heißt es nicht Silber sondern Smoke.
  • Bei den NonAgouti Tieren wirkt das Silber da, im Gegensatz zu den Tabby-Varianten, wo es nicht auf die genetische Farbe wirkt, sondern auf die Phäomelanin-Bänder, wo eine abgeschwächte Melaninablagerung stattfindet, nämlich am Haaransatz.


Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

II =reinerbig für Silber, d.h. die Katze zeigt Silber und kann auch nur Silber-Kitten bringen.
Ii =mischerbig für Silber, d.h. die Katze zeigt Silber, kann aber mit einem ebenfalls mischerbigen und auch mit einen nicht silbernen (ii) Partner silberne und auch nicht silberne Kitten bringen.
Ii =reinerbig für nicht Silber, die Katze zeigt kein Silber und kann auch keine Kitten mit Silber bringen.

Kreuzungstabelle:

Beide Elterntiere sind reinerbig für Silber:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind silber und reinerbig für Silber.

Kreuzungstabelle:

Beide Elterntiere sind mischerbig für Silber:

25 % der Kitten sind reinerbig für Silber (Phänotyp: Silber), 50 % der Kitten sind mischerbig für Silber (Phänotyp: Silber), 25 % der Kitten sind reinerbig nicht Silber (Phänotyp: nicht Silber).

Kreuzungstabelle:

Beide Elterntiere sind ohne Silber:

Alle Kitten dieser Verpaarung sind nicht Silber.

Kreuzungstabelle:

Vater mischerbig für Silber, Mutter reinerbig für Silber:

50 % der Kitten sind reinerbig für Silber (Phänotyp: Silber), 50 % der Kitten sind mischerbig für Silber (Phänotyp: Silber).

Kreuzungstabelle:

Vater mischerbig für Silber, Mutter ohne Silber:

50 % der Kitten sind mischerbig für Silber (Phänotyp: Silber), 50 % der Kitten sind ohne Silber (Phänotyp: nicht Silber).

Sonderfälle sind hier Silver-Shaded und Shell (Chinchilla)

  • Beides sind Tabby-Katzen, also Agouti-Katzen, auch wenn kein Tabby-Muster sichtbar ist, für NonAgouti mit extrem viel Silber gibt es derzeit noch keine Bezeichnung und Anerkennung.
  • Bei einer „normalen“ Silver-Tabby ist 1/3 bis 1/4 des Haarschafts unpigmentiert, bei der Shaded ist ca. 2/3 des Haarschafts unpigmentiert und bei einer Shell ist sogar 7/8 des Haarschafts unpigmentiert.
  • Robinson geht davon aus, dass diese Wirkung durch das Widebandgen (Wb) kommt, allerdings ist das nicht bewiesen.

Es gibt zwei mögliche Erklärungen, was die Ausdehnung der Silberbänder bei der Shell betrifft: Die Shell ist immer reinerbig für Silber im Gegensatz zur Shaded, die mischerbig ist, was jedoch eher unwahrscheinlich ist, da auch Shaded reinerbig für silber sein kann.
Die andere Möglichkeit betrifft das Widebandgen, und zwar dahingehend, dass die Shell reinerbig für das Widebandgen ist und die Shaded mischerbig ist. Allerdings ist auch eine Kombination von beiden Erklärungen denkbar.

Die verschiedenen Ausprägungen von Silber/Smoke

Folgendes ist zu merken: Bei Agouti-Tieren heißt es Silber, bei Non-Agouti-Tieren heißt es Smoke. Bei beiden Varianten (Silber und auch Smoke) gibt es verschiedene Ausprägungen des „Silbers“, allerdings sind diese nur bei den Agouti-Tieren, also bei den Tabbyvarianten, anerkannt. Diese Ausprägungen werden Shaded, Shell und Chinchilla genannt. Sowohl bei Shaded-, als auch bei Shell- und Chinchilla-Varianten ist der Silberanteil so hoch, dass keine oder nur noch minimale Anzeichen eines Tabby-Musters erkennbar sind. Bei manchen Tieren muss daher im Zweifel ein Gentest auf Non-Agouti erfolgen, in der Regel sind aber ausreichend typische Merkmale erkennbar, so dass auch ohne Gentest sichtbar ist, dass es sich um ein agouti-Tier handelt.

Ist das Smoke bei den NonAgouti-Tieren ausgeprägter, d.h. wird hier mehr als 1/3-1/4 der Pigmentierung unterdrückt, ist es, da es nicht anerkannt ist, ein Farbfehler und beim Richten auf Ausstellungen muss dementsprechend ein Punkteabzug vorgenommen werden. Bei einem Non-Agouti Tier darf das Smoke nur durch die eigentliche Farbe schimmern, ein Smoke-Kragen ist erlaubt.

Bänderung des Haares bei den verschiedenen Silbervarianten 


Beim Genlocus C sprechen wir von einem Teilalbnismus. Pointkatzen sind also Tiere mit Albinismus, allerdings ist die Melaninproduktion nicht ganz abgeschaltet.  Umgangssprachlich sagen wir Colouration- oder Point-Gen.

Von der mangelhaften Pigmentproduktion ist nicht nur die Fellfarbe sondern auch die Pigmente in der Iris und andere Strukturen des Auges betroffen. Folge daraus sind die blauen Augen. Wie bei anderen Albinismusformen treten auch hier in Folge des
Melaninmangels gelegentlich Augenzittern (Nystagmus), Schielen (Strabismus) und auch Beeinträchtigungen der Sehschärfe auf.

Colouration-Gen

Warum sehen Pointkitten bei der Geburt weiß aus?

Die genetische Variante cs (betrifft auch die Variante cb) resultiert aus einem Defekt des primären Enzyms Tyrosinase. Dieses Enzym wird am C-Locus erstellt und wird benötigt um alle Arten von Pigmenten aus der Aminosäure Tyrosin zu erstellen. Dieses Enzym ist wärmeabhängig und so bekommt man Katzen, die nur in kühleren Bereichen der Haut Pigmentierung zeigen (Gesicht, Ohren, Beine, Schwanz).

Die in der Gebärmutter herrschende Körpertemperatur der Katze von ca. 38,5 Grad ist für die Pigmentbildung zu hoch, daher kommen die Kitten vollständig weiß zur Welt. Nach der Geburt ist das Kitten den kühleren Umgebungstemperaturen von etwa 20 Grad ausgesetzt und diese Temperatur ist kühl genug, damit die  Pigmentbildung an den kalten Körperregionen des Kittens beginnen kann. Dies ist  im Umkehrschluss auch der Grund, warum der Körper der Point-Katzen weiß bleibt, da diese Region immer Körpertemperatur hat. Auch ist dies der Grund, warum die Points von älteren Point-Katzen im Alter dunkler werden, da bei älteren Katzen die Körpertemperatur sinkt. Auch ist dies der Grund dafür, dass die Points von Point-Katzen bei Fieber oft heller werden, da die Körpertemperatur steigt.

Kombinationsmöglichkeiten und Kreuzungstabellen

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

CC = reinerbig Vollpigmentierung = Phänotyp: Vollpigmentierung (nicht Point)
Ccs = mischerbig für nicht Vollpigmentiert = Phänotyp: Vollpigmentierung (nicht Point)
cscs = reinerbig für nicht Vollpigmentiert = Phänotyp: nicht Vollpigmentierung (Point)

Wir verpaaren zwei Elterntiere, die reinerbig für Vollpigmentierung sind:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung haben im Gencode ein CC stehen und sind somit genetisch reinerbig für Vollpigmentierung (Phänotyp: vollpigmentiert/nicht Point). 

Ist ein Elterntier reinerbig für Vollpigmentierung und eins mischerbig für Vollpigmentierung ergibt sich folgende Tabelle:

Bei dieser Verpaarung sind 50 % der Kitten genetisch reinerbig für Vollpigmentierung und 50 % genetisch mischerbig für Nicht-Vollpigmentierung. Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind phänotypisch vollpigmentiert/nicht Point. 

Sind beide Elternteile mischerbig für Nicht-Vollpigmentierung (Point) ergibt sich folgendes:

25 % der Kitten sind genetisch reinerbig für Vollpigmentierung (Phänotyp: Vollpig-mentiert/nicht Point), 50 % sind genetisch mischerbig für Vollpigmentierung (Phänotyp: Vollpigmentiert/nicht Point, tragen aber Point) und 25 % der Kitten sind genetisch reinerbig für Nicht-Vollpigmentierung (Phänotyp: nicht Vollpigmentiert = Point).

Sind beide Elterntiere nicht vollpigmentiert (Point) sieht die Tabelle folgendermaßen aus:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind genetisch reinerbig für nicht vollpigmentiert (Phänotyp: nicht Vollpigmentiert = Point).

Unvollständig dominanter Erbgang (intermediärer Erbgang)

Was ist ein unvollständig dominanter Erbgang?
Von einem unvollständig dominanten Erbgang oder auch intermediären Erbgang spricht man immer dann, wenn sich die Allele für ein bestimmtes Merkmal gleichgewichtig verhalten, also keines von beiden dominant dem anderen gegenüber ist. Hieraus ergibt sich im Phänotyp eine Mischung der Allele in ihrer Ausprägung.

Ein einfaches Beispiel aus der Botanik:

Kreuzt man eine Blume mit weißen Blüten, angenommen Genotyp uu mit einer Blume mit roten Blüten, angenommen Genotyp zz, ergibt sich in der Kreuzungstabelle bei den „Nachkommen“ immer ein uz, die dann im Phänotyp rosa sind (die Mischung aus Rot und Weiß).

Auf dem C-Lokus haben wir mehrere, unterschiedliche Gene (niemals mehr als 2 gleichzeitig) und auch verschiedene Arten der Vererbung. Aus diesem Grund ist der C-Locus sehr komplex und auch speziell.

Das C (original Gen) steht für Vollpigmentierung (ohne Beschränkung der Farbe = kein Point) und ist dominant.
Auf dem C-Lokus gibt es verschiedene Mutationen:

  • Der Kleinbuchstabe c mit hochgestellten b steht für burmese-colour-restriction (nicht Vollpigmentierung = Point)
  • Der Kleinbuchstabe c mit hochgestelten s steht für siamese-colour-restriction (nicht Vollpigmentierung = Point)

Des Weiteren gibt es in der Theorie noch zwei weitere Gene, dessen Existenz aber noch nicht belegt ist:

  • Der Kleinbuchstabe c (nicht Vollfarbe) mit hochgestellten a (für rezessives Weiß)
  • Nur den Kleinbuchstaben c für das sogenannte Albino-Gen

Wir beziehen uns in diesem Seminar aber nur auf C, cb und cs.
Wir können davon ausgehen, dass sich C mit normaler Dominanz gegenüber cb und cs vererbt. Das kennen wir bereits aus der „Schwarzvererbung“ B.

Schauen wir nun mal genauer hin werden wir folgendes feststellen:
Eine Katze mit dem Genotyp cbcs wird phänotypisch irgendwo zwischen den Genotypen cbcb und cscs liegen und dass wird intermediär genannt (dazischen liegend).

cbcb = burmese-colour-restriction, auch sepia genannt (EMS-Code 31)
cbcs = tonkinese Colour Restriction, auch mink genannt (EMS-Code 32)
cscs = siamese-colour-restriction, auch pointed genannt (EMS-Code 33)

Zieht man die anderen Gene auf dem C-Lokus in betracht sind folgende Kombinationen möglich:

Genotyp CC = Phänotyp: Vollpigmentierung (keine Farbbeschränkung)
Genotyp CcbPhänotyp: Vollpigmentierung (keine Farbbeschränkung)
Genotyp Ccs =Phänotyp: Vollpigmentierung (keine Farbbeschränkung)
Genotyp cbcb =Phänotyp: burmese-colour-restriction (Sepia)
Genotyp cbcs =Phänotyp: tonkanese-colour-restriction (Mink)
Genotyp cscsPhänotyp: siamese-colour-restriction (Pointed)

Bei einer Verpaarung von Tonkanese/Mink mit Tonkanese/Mink werden niemals alle Kitten Tonkanese/Mink sein. Es werden Kitten in den Farben Burma-Sepia, in Siamese-Pointed und Tonkanese-Mink fallen.

Hinweis zu Kreuzungstabellen beim Genlocus C:
Bei Mink (tonkanese-colour-restriction) cbcs, kommt es vor, dass die Reihenfolge innerhalb der Kreuzungstabelle umgekehrt aufgeschrieben wird, d.h. cscb, es handelt sich jedoch weiterhin um Mink!

Beide Elternteile sind Pointkatzen.

Alle Kitten aus dieser Verpaarung werden Point-Kitten sein, d.h. siamese-colour-restriction.

Beide Elternteile sind burmese-colour-restriction.

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind burmese-colour-restriction.

Beispiele Kreuzungstabellen

Das Muttertier ist Pointed und der Vater Sepia.

Farbe der Kitten: Alle Kitten sind Mink (tonkanese-colour-restriction).

Das Muttertier ist Pointed und der Vater Mink.

Farbe der Kitten: 50 % der Kitten sind Mink (tonkanese-colour-restriction) und 50 % der Kitten sind Pointed (siamese-colour-restriction).

Das Muttertier ist Mink und der Vater Sepia.

Farbe der Kitten: 50 % der Kitten sind Sepia (burmese-colour-restriction) und 50 % der Kitten sind Mink (tonkanese-colour-restriction).

Beide Elternteile sind Mink

Farbe der Kitten: 50 % der Kitten sind Mink (tonkanese-colour-restriction), 25 % der Kitten sind Sepia (burmese-colour-restriction) und 25 % der Kitten sind Pointed (siamese-colour-restriction).

Wie man erkennen kann, kann dass tonkinesen-colour-restriction, also Mink, nicht reinerbig gezüchtet werden kann, im Gegensatz zu den Verpaarungen Sepia x Sepia oder Pointed x Pointed. Bei den zuletzt genannten Verpaarungen fallen nur Sepia- bzw. Pointed-Kitten.

Wenn wir Katzen mit tonkinese-colour-restriction verpaaren, werden wir immer die Möglichkeit mehr als einer Variation der Farbbeschränkung haben, selbst wenn nur ein Elternteil über tonkinese-colour-restriction verfügt. Die einzige Ausnahme tritt dann auf, wenn das andere Elternteil im Genotyp CC ist, denn dann werden alle Kitten vollpigmentiert sein.

Der Vater ist reinerbig für Vollpigmentierung, die Mutter ist Mink (tonkinese-colour-restriction).

Alle Kitten sind phänotypisch Vollpigmentiert (nicht Point), 50 % tragen burmese-colour-restriction und 50 % tragen tonkanese-colour restriction.

  • Verantwortlich für die Tabby-Zeichnung
  • A = Die sogenannte Wildfärbung. D.h., dass das einzelne Haar gebändert ist, was wiederum bedeutet, dass es abwechselnd die eigentliche Grundfarbe und einen gelblich/goldenen Streifen zeigt.
  • a = Die Katze hat keine sichtbare Tabbyzeichnung. NonAgouti-Tiere werden auch als Solid-Tiere berzeichnet. Das einzelne Haar hat kein helles Band mehr und die Katze erscheint in der Grundfarbe. a wirkt epistatisch auf die Tabbygene.
  • Das Agouti-Gen wird auch oft als sogenannter Ein- und Ausschalter  bezeichnet. Da auch phänotypische NonAgouti-Katzen eine Tabbyzeichnung haben, diese nur durch das aa nicht sichtbar, d.h. wie „ausgeschaltet“ ist.
  • Genetisch ist jede Katze eine Tabby-Katze, es ist nur nicht bei allen sichtbar.
  • Rote und cremefarbene NonAgouti-Tiere haben oft eine sehr ausgeprägte Geisterzeichnung, auch bei Torties ist diese oft im roten Farbanteil zu finden.
  • Phänotypische Ausnahmen sind rein weiße Katzen (W), hier wird die das Agouti bzw. das NonAgouti überdeckt.
  • Torbie = Agouti-Tier, Tortie = NonAgouti-Tier (auch Solid-Tier genannt)

Es gibt drei Kombinationsmöglichkeiten:

AA =reinerbig für Agouti, d.h. die Katze zeigt eine Tabbyzeichnung und kann auch nur Tabby-Kitten bringen.
Aa =mischerbig für Agouti, d.h. die Katze zeigt eine Tabbyzeichnung, kann aber mit einem ebenfalls mischerbigen oder reinerbigen NonAgouti Partner auch NonAgouti-Kitten bringen.
aa =reinerbig für NonAgouti, die Katze zeigt keine Tabbyzeichnung (sie ist aber genetisch vorhanden).


Woran erkennt man Agouti/NonAgouti?

Woran erkennt man Agouti Tiere?
Agouti Tiere erkennt man natürlich an ihrer Zeichnung, was bei roten Tieren durch ihre Geisterzeichnung manchmal schwierig ist ebenso bei Rassen, die nicht auf Farbe gezüchtet werden durch die oft schlechten Ausprägungen der Zeichnung.

Ein Agouti Tier hat neben einer (bestenfalls) sichtbaren Zeichnung am Körper:

  • Einen umrandeten Nasenspiegel
  • Weiße (helle) Ohrenränder
  • Ein weißes (helles) Kinn
  • Eine „Brille“ um die Augen
  • Einen Wildfleck bzw. Daumenabdruck auf den Ohren
  • Ein „M“ auf der Stirn

Nicht immer sind alle Merkmale ausgeprägt, gerade bei Kitten fällt es manchmal schwer, aber es ist auf jeden Fall eine Hilfestellung.

Falls man es an den typischen Merkmalen nicht erkennen kann, ob es sich um ein Agouti oder ein NonAgouti handelt gibt es noch dies Möglichkeit. Diese entfällt allerdings, wenn der Bereich um den After weiß ist.

Bei Agouti-Tieren ist der Bereich rund um den After heller als bei den NonAgouti-Tieren ist er entsprechend der Fellfarbe:

Hier ist er Unterschied ganz deutlich bei roten Tieren zu sehen:

Beispiele Kreuzungstabellen
Wenn beide Elterntiere reinerbig für Agouti sind, ergibt sich folgendes:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind reinerbig für Agouti.

Wenn beide Elterntiere mischerbig für Agouti sind, ergibt sich folgendes:

25 % der Kitten sind reinerbig für Agouti, 50 % der Kitten sind mischerbig für Agouti, d.h. diese Kitten zeigen eine  Tabbyzeichnung tragen, aber NonAgouti-Tiere und 25 % der Kitten sind reinerbig für NonAgouti, d.h. diese Kitten haben keine sichtbare Tabbyzeichnung.

Wenn beide Elterntiere reinerbig für NonAgouti sind, ergibt sich folgendes:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind reinerbig für NonAgouti, also ohne sichtbare Tabby-zeichnung.

 

Erst Ende 2009 wurde von Genforschern bewiesen, dass es mehr als einen Genlocus für die verschiedenen Tabbymuster gibt.

Phänotypisch unterscheiden wir folgende Tabbymuster, absteigend in ihrer Dominanz:


Verteilung der Farbmoleküle

Die verschiedenen Tabby-Genloci

Bei den Tabby-Genen geht man von folgenden 3 Genloci aus: Ta (ticked), Sp (tpotted), Tm (mackerel/classic) diese sind in ihrer Dominanz wie folgt absteigend: Ta – Sp – Tm – tm.

  • Der Genlocus Ta (ticked) ist epistatisch über Sp (spotted) und Tm (mackerel/classic).
  • Der Genlocus Sp (spotted) ist hypostatisch zu Ta (ticked) und epistatisch zu Tm (mackerel/classic).
  • Der Genlocus Tm (mackerel/classic) ist hypostatisch zu den beiden anderen.

Genlocus Ta (ticked)

Das Ticked-Gen ist unvollständig dominant. Bei Katzen wo es in mischerbiger Form vorkommt kann man Streifen am Schwanz, an den Beinen und im Gesicht erkennen.

Dieses Gen ist nicht zu verwechseln mit dem Wb-Gen, welches für Shaded und Chinchilla verantwortlich ist. Ticking ist allerdings dominant gegenüber allen anderen Tabbys.

Es gibt zwei Allele = Ta (ticked) und ta (nicht ticked).
Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

TaTa = reinerbig für ticked = Phänotyp: ticked-tabby
Tata = mischerbig für ticked = Phänotyp: ticked-tabby
tata = reinerbig für nicht ticked = Phänotyp: nicht ticked-tabby


Genlocus Sp (spotted)

Diese Zeichnung kann nur dann sichtbar sein/werden, wenn die Katze bzgl. des Ticked-Gens tata im Gencode stehen hat. Der Genlocus ist immer noch ungeklärt und es besteht die Möglichkeit, dass es sich nicht nur um einen Genlocus, sondern um mehrere Genloci handelt.

Wie genau die Wirkungsweise ist, basiert nur auf Annahmen und dafür gibt es zwei Theorien:

Theorie Nummer 1

Es gibt ein Spotted-Gen, welches hypostatisch zum Genlocus Ta und epistatisch zum Genlocus Tm ist. 
In diesem Fall gäbe es 2 Allele = Sp (spotted) und sp (nicht spotted)

Es gäbe folgende Kombinationsmöglichkeiten:

SpSp = reinerbig für spotted = Phänotyp: spotted-tabby
Spsp = mischerbig für spotted = Phänotyp: spotted-tabby
spsp = reinerbig für nicht spotted = Phänotyp: nicht spotted-tabby

Leider gibt diese Theorie keinen Aufschluss darüber, warum es das Spotted in so unter-schiedlichen Ausprägungen und Erscheinungsbildern der Spots gibt. Es erklärt auch nicht, Ausnahme sind die Bengalen, warum Verpaarungen mit spotted x spotted in der Regel kleinere und schlechtere Spots bringen.

Theorie Nummer 2

Bei dieser Theorie wird angenommen, dass sich modifizierte Gene auf dem Genlocus befinden. Damit wir nicht ganz durcheinander kommen, nennen wir diese auch hier Sp.
Modifiziert würde bedeuten, dass es ein Sp-m Gen gibt, welches eigentlich eine mackerel Zeichnung aufweist und diese dann in Tupfen aufbricht.

Wenn es reinerbig vorkommt ist dieses „Spotted“ deutlich zu sehen, sofern die Katze Tm (mackerel) ist.
Ein zweites Allel wäre Sp-Cl. Hier würde es sich um ein Gen handeln, welches eigentlich eine Classic-Zeichnung aufweist und diese dann in Tupfen aufbricht. Auch hier wäre bei Reinerbigkeit wieder ein deutliches Tupfenmuster zu sehen, wenn die Katze eine „classic“ ist oder „classic“ trägt.

Diese Theorie geht also davon aus, dass es sich um ein mackerel bzw. Classic basierendes Spotted handelt und das der Genlocus Sp nicht vollständig epistatisch über dem Genlocus Tm ist.

Die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten liegt schon bei 9 verschiedenen Varianten, was eine gute Erklärung für die vielen verschiedenen Erscheinungsformen vom Spotted geben würde.

Genlocus Tm (mackerel/classic)

Diese Zeichnungen (mackerel und classic) können nur dann sichtbar sein/werden, wenn die Katze tata und spsp im Gencode stehen hat.

Es gibt zwei Allele = Tm (mackerel) und tm (classic).

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

TmTm = reinerbig für mackerel = Phänotyp: mackerel tabby
Tmtm = mischerbig für classic = Phänotyp: mackerel tabby 
tmtm = reinerbig für nicht mackerel bzw. reinerbig für classic = Phänotyp: classic tabby

Unterschiede der einzelnen Zeichnungen

Classic-Tabby

  • Umrandeter Nasenspiegel (nur bei Tieren ohne Weiß um die Nase)
  • Wildfleck (Daumenabdruck) auf den Ohren
  • „M“ auf der Stirn
  • Zwei bis drei Spiralen auf den Wangen
  • Zwei halsbandartige Streifen auf der Brust, die nicht durchbrochen sein dürfen
  • Von der Brust abwärts zieht sich eine Doppelreihe von Punkten in der
  • Grundfarbe, (das ist meistens nur im Kittenalter erkennbar)
  • Schmetterlingsabzeichen auf den Schultern
  • Die Zeichnung auf dem Rücken besteht aus dem sogenannten Aalstrich, d.h.
  • eine Linie in der Grundfarbe von der Schulter ausgehend,
  • ununterbrochen bis zur Schwanzspitze
  • Parallel dazu auf jeder Seite eine zusätzliche Farblinie mit deutlicher
  • Abgrenzung der Grundfarbe
  • Deutliche „Räderzeichnung“ auf beiden Körperseiten
  • Beine und Schwanz sind regelmäßig beringt

Mackerel-Tabby

  • Umrandeter Nasenspiegel (nur bei Tieren ohne Weiß um die Nase)
  • Wildfleck (Daumenabdruck) auf den Ohren
  • „M“ auf der Stirn
  • Zwei bis drei Spiralen auf den Wangen
  • Zwei halsbandartige Streifen auf der Brust, die nicht durchbrochen sein dürfen
  • Von der Brust abwärts zieht sich eine Doppelreihe von Punkten in der
  • Grundfarbe (das ist meistens nur im Kittenalter erkennbar)
  • Zahlreiche schmale Streifen in der Grundfarbe vom Rückrat zum Bauch mit
  • deutlicher Abgrenzung zur Zeichnungsfarbe
  • Die Zeichnung auf dem Rücken besteht aus dem sogenannten Aalstrich, d.h.
  • eine Linie in der Grundfarbe von der Schulter ausgehend,
  • ununterbrochen bis zur Schwanzspitze
  • Die Beine sind regelmäßig gestreift
  • Der Schwanz ist regelmäßig beringt


Spotted-Tabby

  • Körper und Beine sind mit zahlreichen runden oder ovalen Tupfen bedeckt, welche klar abgegrenzt sind und nicht ineinander laufen.
  • Die Farbe muss zur Grundfarbe passen
  • Bei jeder Katze muss die Fleckenform einheitlich sein
  • Bei einigen Rassen kommt es zu aufgebrochenen Tupfen, die sogenannten Rosetten. Diese Rosetten haben einen dunklen Zeichnungsrand mit einem helleren Mittelpunkt (rosetted)
  • Ein leichter Aalstrich ist erlaubt


Ticked-Tabby

  • Im Idealfall völlig ohne Musterung
  • Reste von Zeichnung finden sich als Markierungen im Gesicht in Form eines dunklen Streifens vom äußeren Augenwinkel zum Ohransatz hin
  • Ein von hellem Fell umgebenes dunkles M auf der Stirn („Skarabäus-Mal“)

Zu der Tickedvererbung gibt es eine Studie von Prof. E. Eizrik aus dem Jahr 2009.

Prof. Eizirik hat festgestellt, dass der Phänotyp der Abessinier nicht durch ein  Tabby-Allel, sondern durch einen separaten Genlocus bestimmt wird und hat diesen den „Ticked-Locus (Ti) genannt.

Das Gen auf diesem Ticked-Locus ist semi-dominant und hat eine epistatische Wirkung über die anderen Tabby-Gene.

Den Genlocus für Mackerel- oder Classic-Tabby-Zeichnung nennt Prof. Eizirik „Ta“.

Dementsprechend gäbe es für die Abessinier einen Genotyp = TiATiA = Abessinier ticked, „reines Agoutifell“

Für die Streifen an den Beinen bei den Abessiniern soll dementsprechend ein heterozygoter Ticked-Locus verantwortlich sein. TiATi+ = Non-Abessinier, Streifen an den Beinen und am Schwanz, ganz feine Streifen am Körper.

Für eine Mackerel-Zeichnung gäbe es somit den Gencode; Ti+Ti+ TaM
Für eine Classic-Zeichnung gäbe es somit den Gencode; Ti+Ti+ Tab

Da man bis auf diese Studie allerdings nichts mehr darüber gehört hat, sind wir in  unserem Lernmaterial bei der alten Variante geblieben.

Beispiele Kreuzungstabellen

Beide Eltern sind classic tabby.

Zeichnung der Kitten: Alle Kitten sind classic tabby.

Das Muttertier ist ticked tabby und trägt classic tabby, der Vater ist classic tabby.

Zeichnung der Kitten: 50 % der Kitten sind ticked tabby und tragen classic tabby, 50 % der Kitten sind classic tabby

Das Muttertier ist mackerel tabby, trägt classic tabby, der Vater ist reinerbig für mackerel tabby.

Zeichnung der Kitten: 50 % der Kitten sind reinerbig für mackerel tabby, 50 % der Kitten sind mackerel tabby und tragen classic tabby.

Das Muttertier ist ticked tabby, trägt mackerel tabby, der Vater ist mackerel tabby und trägt classic tabby.

Zeichnung der Kitten: 25 % der Kitten sind ticked tabby und tragen mackerel tabby, 25 % der Kitten sind mackerele tabby und tragen classic tabby, 25 % der Kitten sind reinerbig für mackerel tabby, 25 % der Kitten sind mackerel tabby und tragen classic tabby.

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

LL =Phänotyp: Kurzhaar; genetisch reinerbig für Kurzhaar
Ll  =Phänotyp: Kurzhaar, genetisch Kurzhaar und mischerbig für Langhaar
ll   =Phänotyp: Langhaar; genetisch reinerbig für Langhaar

Beide Elterntiere haben im Gencode ein LL stehen, das heißt, sie sind reinerbig für Kurzhaar.

Daraus ergibt sich, dass alle Kitten aus dieser Verpaarung im Gencode ein LL stehen haben und somit ebenfalls reinerbig für Kurzhaar sind.

Ist ein Elterntier reinerbig für Kurzhaar (LL) und ein Elterntier mischerbig für Langhaar (Ll) ergibt sich folgendes:

Daraus ergibt sich, dass 50 % der Kitten genetisch reinerbig für Kurzhaar (LL) und 50 % der Kitten mischerbig für Langhaar (Ll) sind. Alle Kitten sind phänotypisch kurzhaarig.

Sind beide Elterntiere mischerbig für Langhaar sieht es folgendermaßen aus:

Daraus ergibt sich nun, dass 25 % der Kitten genetisch reinerbig für Kurzhaar (LL),
50 % der Kitten mischerbig (Phänotyp: Kurzhaar) für Langhaar (Ll) und 25 % der Kitten genetisch reinerbig für Langhaar (ll) sind. Alle Kitten, die wenigstens ein L besitzen, sind phänotypisch kurzhaarig, hier 75 %, die weiteren 25 % besitzen ll und sind somit phänotypisch langhaarig.

Verpaaren wir zwei Langhaartiere (ll) miteinander kommt es zu folgendem Ergebnis:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind genetisch reinerbig für Langhaar (ll)  (Phänotyp: Langhaar).

Das Allel D ist für die verdünnte Farbe zuständig, d.h.:

  • aus black wird blue
  • aus chocolate wird lilac
  • aus cinnamon wird fawn
  • aus rot wird creme

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

DD =genetisch reinerbig für Vollfarbe = Phänotyp: Vollfarbe
Dd  =genetisch mischerbig für Verdünnung = Phänotyp: Vollfarbe
dd   =genetisch reinerbig für Verdünnung = Phänotyp: Verdünnung

Sind beide Elternteile mischerbig für Verdünnung, ergibt sich folgende Kreuzungstabelle:

25 % der Kitten sind reinerbig für Vollfarbe (Phänotyp: Vollfarbe), 50 % der Kitten sind mischerbig für Verdünnung (Phänotyp: Vollfarbe, tragen Verdünnung) und 25 % der Kitten sind reinerbig für verdünnte Farbe (Phänotyp: verdünnt).

Ist der Vater mischerbig für Vollfarbe und die Mutter verdünnt, ergibt sich folgende Kreuzungstabelle:

50 % der Kitten sind mischerbig für Verdünnung (Phänotyp: Vollfarbe, tragen Verdünnung) und 50 % der Kitten sind reinerbig für verdünnte Farbe (Phänotyp: verdünnt).

Sind beide Elterntiere reinerbig für Vollfarbe:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind reinerbig für Vollfarbe (Phänotyp: Vollfarbe).

Sind beide Elterntiere reinerbig für Verdünnung:

Alle Kitten aus dieser Verpaarung sind reinerbig für Verdünnung (Phänotyp: verdünnt).

Man merke!

Blaue Katzen sind genetisch immer schwarz, lilac-farbene Katzen sind genetisch immer chocolate, fawn-farbene Katzen sind genetisch immer cinnamon, creme-farbene Katzen sind genetisch immer rot. Die Farbe erscheint nur aufgehellt durch das dd, aber die eigentliche Grundfarbe ist vorhanden und liegt auf einem anderen Genlocus.

Genlocus B für black

Hier wird es etwas komplizierter. Es gibt bei diesem Genlocus drei Zustandsformen:
B = black, b = chocolate, bl = cinnamon

B =Grundfarbe black
Tabby = black-tabby, kein Tabby = black; verdünnt blue-tabby/blue
b = Grundfarbe chocolate
Tabby = chocolate-tabby, kein Tabby = chocolate; verdünnt lilac-tabby / lilac
bl =Grundfarbe cinnamon
Tabby = cinnamon-tabby, kein Tabby = cinnamon; verdünnt fawn-tabby / fawn

Alle drei Allele unterliegen einer festgelegten Dominanz und zwar in der Reihenfolge
B – b – bl was bedeutet:

  • B ist dominant über b und bl
  • b ist rezessiv gegenüber B, aber dominant gegenüber bl
  • bl ist rezessiv gegenüber B und b

Obwohl es hier 3 verschiedene Ausprägungen eines Gens gibt, kann eine Katze immer nur max. 2 davon auf einen Genlocus haben.

Es gibt folgende Kombinationsmöglichkeiten:

BB = die Katze ist reinerbig für black = Phänotyp: black
Bb = die Katze ist mischerbig für chocolate = Phänotyp: black (trägt chocolate)
Bbl = die Katze ist mischerbig für cinnamon = Phänotyp: black (trägt cinnamon)
bb = die Katze ist reinerbig für chocolate = Phänotyp: chocolate
bbl = die Katze ist mischerbig für cinnamon = Phänotyp: chocolate (trägt cinnamon)
blbl = die Katze ist reinerbig für cinnamon = Phänotyp: cinnamon

Man merke sich:

  • eine Katze die ein B im Gencode hat ist immer black (BB, Bb, Bbl), bzw. blue.
  • eine Katze mit der Grundfarbe chocolate kann bb wie auch bbl sein.
  • eine Katze mit der Grundfarbe cinnamon ist immer blbl.
  • Bei der Verpaarung von zwei schwarzen Katzen können auch chocolate- oder cinnamon-Kitten fallen, wenn beide Eltern entsprechende Trägertiere sind.
  • Bei der Verpaarung von zwei chocolate-Tieren können cinnamon-Kitten fallen, wenn beide Eltern cinnamon tragen, aber niemals Kitten in black.
  • Bei der Verpaarung von zwei cinnamon-Tieren können nur cinnamon-Kitten, also niemals black- oder chocolate-Kitten, fallen.
  • Bei der Verpaarung von einem Tier in black, welches cinnamon trägt mit einem chocolate-Tier (egal ob mischerbig oder reinerbig), tragen alle nicht schwarzen Kitten cinnamon.
  • Alle schwarzen Katzen haben zumindest ein großes B in ihrem Gencode stehen.

Wir hoffen, euch hiermit einen kleinen Einblick in die Genetik verschafft zu haben. Es handelt sich hier wirklich nur um die Grundkenntnisse.

Bei speziellen Fragen wendet euch bitte an unser Zuchtbuchamt

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