
„Flaxen Gold“
Club-News
Genetik und Ursprung der goldenen Farben mit frontaler Aufhellung (Flaxen Gold)
Das Thema mit der Farbe „Gold“ begann bereits 1970 in Amerika im Bereich der Perserzucht. Es wurden Tiere geboren deren Fell einen warmen apricotfarbenen Ansatz mit einer dunklen Spitze hatten.
Die Farbe „Gold“, hat sich in den letzten Jahrzehnten rasch entwickelt. Vor allem bei den Rassen British Shorthair/Longhair (BRI/BLH)/, aber auch bei den Sibirern (SIB) und der Kurilian Bobtail (KBL/KBS). Bei den „goldenen“ Tieren ist der Haaransatz bis zum Tipping apricotfarben.
Die Farbe Gold wird durch das sogenannte CORIN-Gen (Corin, Serine Peptidase) verursacht und vererbt sich unabhängig von der Fellfarbe. Dieses Gen wird auch “Wide-Band-Gen” genannt. Es versursacht, dass das Agouti-Band jedes einzelnen Haares verbreitert wird, wodurch es zu einer Veränderung der Pigmentverteilung kommt. Die einzelnen Haarspitzen zeigen die genotypisch festgelegte Fellfarbe. Die warme apricotfarbene Fellfarbe entsteht dadurch, dass schwarze Pigmente (Eumelanin) reduziert und durch gelbe/rote Pigmente (Phäomelanin) ersetzt werden. Seit Juli 2022 ist bei Laboklin die Farbvariante Gold bei der BRI/BLH (LABOKLIN Leistungs-ID: 8522) und Sunshine bei der SBI bzw. KBL/KBS testbar (LABOKLIN Leistungs-ID: 8775 ) (die Tests sind auch im XXL-Testpaket (LABOKLIN LeistungsID: 9330), enthalten).
Goldene Kitten können fallen wenn:
- beide Eltern Gold (Genotyp: wb/wb) sind oder
- ein Elternteil ein rezessives Gold-Gen (N/wb) trägt und der andere Elternteil Gold (wb/wb) ist oder
- beide Elternteile nur ein rezessives Gold-Gen (Genotyp: N/wb) tragen
Das rezessive Breit-Band-Allel muss also definitiv zweimal vorhanden sein, um goldene Kitten erhalten zu können. Die Farbe Gold gibt es nur bei Agouti-Tieren. Es ist zu beachten, dass die Farbe Gold bei den BRI/BLH und bei der SIB/KBL/KBS zwar auf dem gleichen Gen liegt, es sich aber um zwei unterschiedlich Genvarianten handelt.
Auf Ausstellungen trafen Richter auf eine Vielzahl von Tieren in „Gold“. Hierbei handelte es sich um viele verschiedene Farben, sowie Rassen. Bei der klassischen „goldenen“ Farbe haben Schnauzenpartie und Gliedmaßen eine normale Färbung, wobei eine leichte Aufhellung der Schnurrhaarkissen und im Kinnbereich, welche für Agouti-Varianten charakteristisch sind, zu berücksichtigen waren. Tiere in der Farbe „Gold“ müssen grüne Augen haben.
Bereits in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren wurden bei den goldenen Sibirern Veränderungen bemerkt. Es gab ungewöhnlich starke Aufhellungen der Zehen, der Innenseite der Gliedmaßen, des Unterkörpers und der Schnauzenpartie. Der gleiche Effekt wurde bei der Kurilian Bobtail beobachtet, welche bereits eben seit dieser Zeit als golden bezeichnet wurde. Nach Anerkennung der Farbe Sunshine bei den Sibirern und der Registrierung des carneolischen (serdolischen) Allels bei der Kurilian Bobtail, wurde dieser Aufhellungseffekt zunächst auf diese Goldvarianten zurückgeführt, da die Rassen BRI/BLH und PER keine dieser „Farbeffekte“ zeigten.
Nachdem das Ticked-Tabby bei den Briten „Einzug“ genommen hatte, nahm die Zahl der anderen Golden-Tabby-Varianten ab, weil das Golden-Ticked-Tabby für Züchter und auch Käufer erstrebenswert und attraktiv war und immer noch ist. Allerdings wurde hier jetzt auch bei der BRI/BLH der Aufhellungseffekt an der unteren Körper seite, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung, häufig beobachtet. Da die Arbeit der Züchter sich auf die maximale Reduzierung des Tippings richtete, um leuchtend goldene Shells/Chinchillas zu erhalten, wurden diese Aufhellungen erst gar nicht richtig bemerkt oder gar als Farbfehler erkannt. Diese Faszination, goldene Shells/Chinchillas auf der Grundlage von getickten BRI/BLH mit einem ventralen Aufhellungsfaktor zu züchten, führte schließlich zu einer Zunahme der extremen Aufhellung der apricotfarbenen Fellfarbe in ventraler Richtung, einschl. der Schnauze von der Nasenspitze über die gesamte untere Mittellinie des Körpers bis hin zur Schwanzwurzel und den auffällig hellen Zehenspitzen. Diese extremen Aufhellungen haben eine strenge symmetrische Anordnung mit einem auffälligen, aber sanften, Übergang der Schattierungen von Apricot zu einem blassen Milchcreme, ohne klare Abgrenzungen. Bei Hunden der Rassen Akito-Inu, Shiba-Inu u.a. wird diese Färbung Urajiro genannt und obwohl sie in Japan seit Jahren bekannt ist, ist sie nicht zugeordnet.
Als Name für diese Farbe wurde „Flaxen-Gold“ vorgeschlagen. Dieser Vorschlag beruht auf einer bekannten, aber ebenfalls nicht zugeordneten Farbe bei Pferden, dem Flaxen-Chestnut. Auch hier werden rötliche und helle Fellfarben kombiniert und wäre dieser Name am besten geeignet. Alternativen wären zum Beispiel: Pale Golden, Golden Light, Extreme Golden.
Um diese Farbe im WEMS-Code zu kennzeichnen, wird das „v“ (ventral golden paleness zone) als Modifikator vorgeschlagen. Zusammen mit der eigentlichen Farbe des Tieres wäre die Schreibweise dann nv, av, bv etc.
Verschiedene Labore aus mehreren Ländern, arbeiten daran das Gen oder die Polygene zu entdecken, die für diesen Farbschlag/diese Farbgebung verantwortlich sind. Allerdings kann das noch Jahre andauern, wenn man bedenkt, wie lange die Labore gebraucht haben, um das Gen für Silber zu entschlüsseln.
Derzeitiger Stand:
- Derzeit haben die Forschungen von Marie Abitol et al. ergeben, dass die Farbe Flaxen Gold sowohl bei der BRI/BLH als auch bei den Sibirern nicht durch eine Mutation des Corin-Gens verursacht wird, die mit der Wide-Band Mutation bei goldenen Tigern homolog ist. Diese Mutation wurde von M. Abitol in einer Gruppe Sibirer mit der Farbe Sunshine ohne aufgehellte Zehen entdeckt.
- Mehrere Studien, einschließlich des Zoogen-Labors in St. Petersburg haben eindeutig bewiesen, dass das Gen für Scheckungsweiß nicht für das „Flaxen“ verantwortlich ist. Es wird empfohlen, keine Tiere mit Scheckungsweiß (egal ob reinerbig oder mischerbig) für die „Goldzucht“ einzusetzen.
- Die Farbe Flaxen Gold wird rezessiv vererbt und kann daher lange Zeit nicht im Phänotyp der Vorfahren erscheinen. Alle rezessiven Gene können über viele Generationen hinweg getragen werden. Daher ist in allen Stammbaum generation eine beliebige Anzahl von rein goldenen Tieren erlaubt.
Aktueller Stand bzgl. der Anerkennung der Farbe Flaxen Gold bei der WCF e.V. Mit dem Newsletter 42 vom 24.03.2023 wurde folgendes bekanntgegeben:
Flaxen Gold wird vorläufig mit folgendem Standard anerkannt. Titel können bis zum CAC/CAP vorläufig anerkannt werden.
Standard – Goldene Farben mit Aufhellungsmodifikator (Flaxen Gold) in British SH/LH und deren erlaubte Auskreuzungen.
Die Farbe der Schnauzenpartie ist ein milchig-cremiger, flachsfarbener Farbton. Der Nasenspiegel ist rosa und nicht voll umrandet. Auf dem unteren Drittel der Nase befindet sich ein blasses Dreieck. Die Farbgrenze zwischen der goldfarbenen Kopfpartie und der flachsfarbenen Gesichtspartie ist unscharf ohne klare Abgrenzung. Ein goldenes Restmuster auf der flachsfarbenen (aufgehellten) Grundfarbe ist möglich.
Der Rücken und die Flanken sind im Einklang mit der Grundfarbe gefärbt. Entlang der Kehle, des Halses, der Brust, des Bauches und der Leiste befindet sich ein Streifen in einem blassen bis sehr blassen milchig-cremigen Flachsfarbton. Die Grenzen zwischen den goldenen und flachsfarbenen Partien sind unscharf, ohne klare Abgrenzungen; der Kontrast zur Grundfarbe ist umso deutlicher, je größer der Grad der Aufhellung ist. Am Bauch kann ein wärmerer Farbton vorhanden sein.
Die Innenseite der Beine kann von einem warmem Flachsfarbton bis zu einem sehr blassen, milchig-cremigen Flachsfarbton sein. Die Außenseite der Vorderbeine, unterhalb des Ellenbogens, kann einen variablen, aber symmetrischen Grad der Aufhellung aufweisen. Im Maximum ist nur ein schmaler goldener Streifen oberhalb der Zehen auf einem blassen, cremefarbenen Hintergrund zu sehen. Im Minimum sind nur die Zehenspitzen aufgehellt. Die Außenseite der Hinterbeine, unterhalb des Sprunggelenks, hat je nach Grundfarbe einen goldenen Ton oder ein ausgeprägtes Tipping. Die Pfotenballen sind entsprechend der Grundfarbe gefärbt, allerdings ist es möglich, dass einige Partien nicht vollständig gefärbt sein. Bei fehlender Aufhellung an Brust und Bauch und minimaler Aufhellung der Zehenspitzen wird die Katze nach der Hauptfarbe (golden ohne den Aufhellungsmodifikator) und nicht nach “Flachsgold” gerichtet.
Der Aufhellungsmodifizierungscode v wird zum eigentlichen Farbcode hinzugefügt.
Die folgenden Farbcodes sind zulässig:
(n, a, b, c, o, p, f, g, j, r)v (11, 12, 22,23,24,25)
Nur für die Registrierung: d und e