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Ernährung

Ernährung

Kein anderes Thema führt so hitzigen Diskussionen und gegenseitigen Beleidigungen wie das Thema Ernährung. Ich habe in den weiteren Punkten ein paar Informationen zusammengetragen, die euch vielleicht bei eurer Entscheidung bzgl. der Fütterung eurer Katzen hilft. Es gibt mittlerweile viele Studien und Warentests, die die Katzenhalter immer weiter verunsichern.

Die ganz persönliche Meinung eures Zuchtbuchamtes:

Man hört über jedes Futter Gutes und Schlechtes! Jeder Züchter behauptet, dass das Futter welches er füttert das Beste ist.
Bei uns ist die Devise „Es soll gesund sein, aber auch schmecken“!
Wir füttern Nassfutter aus allen preislichen Bereichen auch bei dm, gibt es getreide- und zuckerfreies Futter, dafür im Bereich Trockenfutter hochwertig!
Leckerchen gibt es natürlich genauso, wie auch Frischfleisch!
Wenn ihr also kein Problem mit Durchfall, Verstopfung, Allergien, Unverträglichkeiten, Haut und Fell habt, bleibt bei eurem Futter und lasst euch nicht über die öffentlichen Medien verunsichern.

Nassfutter

Jeder Katzenbesitzer und jeder zukünftige Katzenkäufer sollte sich bewusst sein und vor Augen halten, dass Katzen reine Fleischfresser sind. Eine Ernährung die dementsprechend am artgerechtesten ist, wäre also eine reine Rohfütterung bestehend aus ganzen Tieren, einschließlich vorverdautem Mageninhalts, Knochen, Sehnen etc. Diese Rohfütterung (auch BARFen genannt) ist jedoch für den durchschnittlichen Katzenhalter relativ schwierig zu realisieren, da sie eine genaue Kenntnis der Materie und viel Aufwand erfordert, weil der Nahrung diverse Zusätze hinzugefügt werden müssen um die Tiere optimal zu versorgen. Die meisten Katzenbesitzer werden folglich auf die Verfütterung von Fertignahrung angewiesen sein. Wenn man sich aber mal eine Dose Katzenfutter einer x-beliebigen Firma ansieht, ist man sehr erstaunt, was man darin so alles findet, nämlich so ziemlich alles – nur fast kein Fleisch!

Was ist eigentlich in der Dose?

Um eine artgerechte Fütterung der Katze zu gewährleisten, muss man sich zunächst den Inhaltsstoffen und den Deklarationen auf dem Katzenfutter widmen. Das ist gar nicht so einfach, weil man bei vielen Begriffen gar nicht weiß, um was es sich eigentlich handelt. Aus diesem Grund haben wir hier mal eine Aufstellung der Inhaltsstoffe mit Begriffserklärung aufgestellt:

So, nun wissen wir, was die einzelnen Deklarationen auf den Dosen bedeuten. Und mal ganz ehrlich, es wird einem schon etwas mulmig im Magen wenn man das alles liest, oder?

Wie aber findet man jetzt ein gutes Futter oder wie erkennt man ein schlechtes Futter?
Für den Katzenliebhaber und selbst für den Züchter nicht immer einfach zu erkennen.

Beispiel:

Deklaration: 100 % aus frischem Fleisch
Bedeutung: Das Futter besteht nicht aus 100 % Fleisch, sondern das enthaltene Fleisch ist zu 100 % frisch

DeklarationFleisch und Tierische Nebenerzeugnisse
Bedeutung: Hieraus kann man nicht ableiten, was eigentlich im Futter enthalten ist, die Beschreibung ist zu ungenau, nur wenn der prozentuale Anteil an Fleisch konkret angegeben ist, weiß man, wie hoch der Fleischanteil tatsächlich ist.

 

Eine optimale Deklaration sollte in etwa so aussehen:
Zusammensetzung: 70% Fleisch (40% Rind, 30% Huhn), x% Gemüse (Gemüseart), x% Reis oder Nudeln, Mineralstoffe, Taurin
Inhaltsstoffe: Rohprotein 16%, Rohfett 6 %, Rohasche 1,7%, Rohfase 0,2%, Feuchtigkeit 75%

Den höchsten Anteil im Fertigfutter sollte immer Fleisch ausmachen und nicht die tierischen Nebenerzeugnisse! Keine Vitaminzusätze, keine Farbstoffe, kein Soja, keine Konservierungsstoffe, keine EG-Zusatzstoffe, kein Zucker, wenig bis kein Getreide!

Es ist generell darauf zu achten, dass das gewählte Futter einen reinen Fleischanteil von 60% nicht unterschreitet!

Wie unterscheidet man gutes von schlechtem Futter?

Es gibt eine ganz einfache Faustregel um gutes von minderwertigem Futter zu unterscheiden:
Je geringer die Menge an Futter ist, die die Katze zur Sättigung ihres Nährstoffbedarfs benötigt, desto hochwertiger ist es.


Zur Verdeutlichung ein Beispiel:
Bei minderwertigen Produkten kann man oft nachlesen, dass eine „durchschnittlich große Katze (4 kg)” täglich 425 g an Futter benötigt. Von einem hochwertigen Futter benötigt dieselbe Katze plötzlich nur noch 156 g. Diese Differenz von 269 g kommt durch die billigen Füllstoffe, welche die Katze weder sättigen noch einen sinnvollen Nutzen haben zustande.

Der Grund, warum viele Katzen das minderwertigere Futter lieber mögen, ist, dass diese oft mit Geruchs- und Geschmacksstoffen und -verstärkern versetzt werden und außerdem jede Menge Zucker zugeführt wird, auch wenn die Futtermittelindustrie natürlich andere Argumente für die Beliebtheit ihrer Produkte anführt. Daran gewöhnen sich die Katzen natürlich und werden regelrecht süchtig danach. Deshalb lehnen sie hochwertiges Futter zunächst oft ab, weil die Suchtstoffe darin fehlen.

Die Vorteile hochwertigen Futters

Vorweg sei gesagt: Bei hochwertigem Futter sind die Kosten nicht höher!

Hochwertiges Futter erscheint auf den ersten Blick teurer, aber da Sie nicht dieselbe Menge brauchen, wirkt es sich finanziell nicht aus. Im Gegenteil, es kommt Sie sogar günstiger, denn Sie sparen auch noch “am anderen Ende”. Weil alle Inhaltsstoffe voll verdaulich sind, haben Sie weniger Kot und somit einen geringeren Verbrauch an Katzenstreu.
Durch die Hochwertigkeit der Inhaltsstoffe haben sie keine Niere und Leber belastenden Produkte.

Generell ist festzuhalten, dass eine Katze, die artgerecht ernährt wird, bessere Voraussetzungen hat, ein langes und gesundes Leben zu führen.

Bei alle dem, was wir über Nassfutter gelesen haben, liegt es im ersten Augenblick nahe, seine Katze nur von Trockenfutter zu ernähren. Sicherlich hat Trockenfutter seine Vorzüge, es ist hygienischer, riecht nicht so stark und ist mal eben auf die Schnelle in den Napf gekippt. Allerdings ist die Fütterung von Trockenfutter letztlich nur in geringem Maße für Fleischfresser geeignet.

Die Maus
„natürliche Ernährung“
Das Trockenfutter
industriell kreiertes „Kunstfutter“
70 % Wasser
14 % Protein (hochwertiges Eiweiß aus Fleisch)
10 % Fett
1-2 % Kohlenhydrate
Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Ballaststoffe (Fell)  
7-10 % Wasser
27 % Protein (minderwertiges Eiweiß aus pflanzlichen Inhaltsstoffen und
tierischen Nebenerzeugnissen
Fett (Herkunft und Qualität unbekannt)
30-80 % Kohlenhydrate
Vitamine (synthetisch hergestellt und überdosiert)
Konservierungsmittel und viele andere chemische Zusätze

Wie man unschwer an dieser Gegenüberstellung erkennen kann, weicht Trockenfutter extrem von der natürlichen Nahrung der Katze ab.

Auch bei Trockenfutter gilt nicht „umso teurer desto besser“!
Bei vielen sogenannten „Premiumfuttern“ (hier sei angemerkt, dass jeder Futterhersteller sein Futter so benennen darf, da es in Deutschland kein Gesetzt gibt welches vorschreibt, wann ein Katzenfutter als „Premiumfutter“ bezeichnet werden darf) ist außer dem Preis NICHTS hochwertiges enthalten.

Wenn man sich die Zusammensetzung bzw. die Inhaltsstoffe der meisten Trockenfuttersorten genau anschaut stellt man fest, dass diese hauptsächlich aus pflanzlichen Inhaltsstoffen bestehen. Was natürlich nicht den Bedürfnissen unserer Katzen entspricht. Auch wenn Fleisch an erster Stelle in der Deklaration steht heißt dies nicht, dass davon am Meisten enthalten ist. Bei vielen Trockenfuttersorten könnte man aufgrund der hohen Anzahl von Getreidevariationen denken, es sei für Pferde bestimmt.

Folgen von zu viel Trockenfutter können folgende sein:

  • Fettleibigkeit
  • Diabetes
  • Erkrankungen der Leber
  • Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
  • Verdauungsprobleme

Eines der größten Probleme bei der Trockenfutterfütterung stellt der geringe Feuchtigkeitsgehalt dar. Katzen decken ihren Wasserbedarf zu 90 % über die Nahrung ab. Viele werden jetzt sagen „meine Katze trinkt aber viel“. Katzen haben kein ausgeprägtes Durstgefühl, sie sind Wüstentiere und darauf „programmiert“ ihre Flüssigkeit über die Nahrung zu sich zu nehmen, Wasserquellen werden nur aufgesucht, wenn es unbedingt nötig ist um eine Dehydrierung (Austrocknung) zu vermeiden. Eine Katze müsste mindestens die 2-3 fache Menge Wasser der aufgenommen Menge Trockenfutter zu sich nehmen um auf den benötigten Feuchtigkeitsgehalt zu kommen.

Ich habe mehrere Trockenfuttersorten bzgl. der benötigten Wassermenge getestet und das hat selbst mich teilweise überrascht. 8 Futtersorten von 5 Herstellern waren am Test beteiligt, preislich gesehen von teuer bis preiswert. Hier die Ergebnisse:

Royal Canin Fit 32

10 g Trockenfutter
23 g Wasseraufnahme

Grau Miezelinos Geflügel & Lachs

10 g Trockenfutter
23 g Wasseraufnahme

Animonda Grandis

10 g Trockenfutter
18 g Wasseraufnahme

Royal Canin Sensible

10 g Trockenfutter
13 g Wasseraufnahme

Porta 21 Sensible getreidefrei

10 g Trockenfutter
13 g Wasseraufnahme

Royal Canin Maine Coon Kitten

10 g Trockenfutter
12 g Wasseraufnahme

Felix Meaty Sensations

10 g Trockenfutter
13 g Wasseraufnahme

Royal Canin Mother & Baby

10 g Trockenfutter
22 g Wasseraufnahme

Jeweils links ist das Trockenfutter im normalen Zustand, also so, wie es aus dem Beutel kommt zu sehen. Durch die aufgenommene Wassermenge in Gramm (durch die Dichte von Wasser 1 zu 1 in ml umrechenbar) ist sehr gut erkennbar, wie viel Flüssigkeit Trockenfutter dem Körper entzieht, wenn die Katze nicht mindestens die 2-3 fache Menge Wasser trinkt wie sie Trockenfutter frisst.

Hier nochmal ein Vergleich der einzelnen Crocks, vor und nach der „Bewässerung“!

Zur Kompensation des Flüssigkeitsmangels wird der Harn stärker konzentriert, was zur Folge hat, dass die Blase wegen des geringen Harnvolumens weniger oft entleert wird. Zusätzlich wird in konzentriertem Harn, unterstützt durch den längeren Verbleib des Harns in der Blase, die Bildung von Struvit- oder Oxalatsteinen (Blasen- oder Nierensteine) begünstigt. Studien haben herausgefunden, dass der Magnesiumgehalt im Futter in Verbindung mit einer geringen Harnmenge und einem alkalischen pH-Wert des Urins, der durch den hohen pflanzlichen Anteil im Futter entsteht, zu Struvitkristallen führt. Daher hat man den Magnesiumgehalt im Trockenfutter drastisch gesenkt, und so besteht eine dauerhafte Unterversorgung dieses wichtigen Mineralstoffes, die zu Mangelerscheinungen führen kann. Ferner versucht man nun mit entsprechenden Inhaltsstoffen im Futter den Urin anzusäuern, um den pH-Wert zu senken. Dies hat zur Folge, dass seit kurzem bei Katzen vermehrt auch Calciumoxalatsteine auftreten, die sich im sauren Milieu bilden. Struvit- wie auch Oxalatsteine kommen häufig vor; es gibt sogar immer öfter Katzen, die beide Formen hintereinander oder gleichzeitig entwickeln. Daraus resultierende Blasenentzündungen und Nierenerkrankungen treten ebenfalls gehäuft auf. Heutzutage geht man auf Grund von zahlreichen Studien davon aus, dass die Fütterung von Trockenfutter, eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme und dementsprechend ein verringertes Harnvolumen die wichtigste Rolle bei der Entstehung von Harnwegs- und Nierenerkrankungen spielt.

Trockenfutter Mythos
„Aber Trockenfutter reinigt doch die Zähne“

Trockenfutter reinigt nicht die Zähne, auch wenn das immer wieder behauptet wird! Im Gegenteil, Stärkereste des Trockenfutters legen sich als zäher, klebriger Belag auf die Zähne. Da es viele Katzen gibt, die Trockenfutter verzehren und Zahnstein entwickeln, bringen die Hersteller seit einiger Zeit so genannte “Oral Care” Produkte auf den Markt, die dieses Problem beseitigen sollen. Um ein richtiges Kauen zu ermöglichen, sind die Bröckchen oft zu klein und werden sogar manchmal einfach ganz geschluckt. Wer beobachtet, wie Katzen ein Beutetier frisst und wie lange und gründlich sie dabei kauen, sieht sofort den Unterschied, denn Katzen sind von Natur aus dazu geschaffen, viel größere Stücke zu kauen als die kleinen Trockenfutterbröckchen.

So reinigen die Katzen wirklich ihre Zähne

Für die Zahnpflege und Stärkung der Kaumuskulatur ist am besten ein Stück saftiges Frischfleisch (KEIN SCHWEINEFLEISCH!!!) geeignet. Manche Stubentiger müssen sich erst an solch frische und gesunde Köstlichkeiten gewöhnen und fressen es manchmal nicht sofort. Am besten eignet sich hier faseriges und sehniges Fleisch (Rind, Herz, Hals etc.). Zur Zahnreinigung allerdings weniger geeignet sind Hühnerbrust/-Filets oder auch das selbige von der Pute, da diese Teile sehr „weich“ sind und kaum faserig oder sehnig, wobei erst durch diese Beschaffenheit des Fleisches, durch die Reibung beim Kauen auch eine Reinigung der Zähne erfolgen kann.

Daher sollte man regelmäßig, am besten 1-2 mal in der Woche seinen Stubentigern auch eine aus Rohfleisch bestehende Mahlzeit anbieten. Bei dieser geringen Menge der Rohfleischfütterung ist es nicht nötig, dieser Zusatzstoffe (Supplemente) hinzuzufügen, dies ist erst ab einer Rohfütterung von über 20 % erforderlich.
Man beachte, dass Fleisch vor der Fütterung über eine bestimmte Zeit eingefroren werden muss!

FAZIT

Trockenfutter sollte nicht als Hauptbestandteil auf dem Speiseplan stehen!

Buchtipp

Zum Abschluss möchten wir noch ein Buch zum Thema artgerechte Ernährung der Katze empfehlen „Katzen würden Mäuse kaufen“. Ein sehr interessantes und sehr kritisches Buch welches sich insgesamt mit der Fütterung und vor allem dem, was wir unseren Stubentigern teilweise zumuten befasst.

Kitten haben durch ihr schnelles Wachstum in den ersten Monaten einen höheren NährstoAbedarf und müssen in dieser Zeit dementsprechend mit ausreichend Energie und Nährstoffen versorgt werden. Im Vergleich zu ausgewachsenen Tieren haben Kitten
einen etwa zweimal so hohen Energiebedarf pro Kilogramm Körpergewicht. Somit hat die Ernährung von Kitten eine große Bedeutung. Es ist darauf achten, dass die Futterrationen besonders viel Energie liefern und kalorienreich sind. Da Kitten noch nicht in der Lage sind größere Mengen Futter zu sich zu nehmen, sollten diese mindestens 3-4 mal am Tag gefüttert werden.

Im Wachstum haben die Kitten einen erhöhten Bedarf an hochwertigen Proteinen als Lieferanten von wichtigen Aminosäuren, von Kalzium für den Aufbau des Bewegungsapparates und auch die Vitamine A und D sind für eine gesunde Entwicklung essenziell. Eine hohe Energiedichte des Futters stellen hochwertige Eiweiße sicher. Im Alter von bis zu 10 Wochen werden rund 90 % der Energie für das Wachstum benötigt und nur 4-9 % beim Spielen verbraucht. Es ist beim Futter dementsprechend auf hochwertige NährstoAträger zu achten. Gleichzeitig ist noch darauf zu achten, dass die Eiweiße im Futter hochverdaulich sind. Ein Futter mit vielen bindegewebsreichen
Schlachtabfällen ist für Kitten nicht geeignet. Das Futter sollte viel Muskelfleisch enthalten.

Im Vergleich zu ausgewachsenen Tieren haben Kitten einen etwa zweimal so hohen Energiebedarf pro Kilogramm Körpergewicht. Man muss also darauf achten, dass die Futterrationen besonders viel Energie liefern und kalorienreich sind kann. Da Kitten noch nicht in der Lage sind größere Mengen Futter zu sich zu nehmen, sollten diese mindestens 3-4 mal am Tag gefüttert werden.

Auch das Immunsystem kann durch hochwertiges Futter gefördert werden. Aus diesem Grund sollte darauf geachtet werden, dass viele natürliche Antioxidanzien im Futter enthalten sind. Hierzu gehören z.B. Vitamin E und das sehr wichtige Taurin.

Die Regel sagt, dass man mit Eintreten der Geschlechtsreife die Fütterung den erwachsenen Katzen anpassen kann. Achtung, hier muss beachtet werden, dass sich nicht alle Rassen gleich schnell entwickeln und so kann dieser Zeitpunkt variieren.

Hast du dich dagegen entschieden, die Futterempfehlungen des Züchters bzw. das bisher gewohnte Futter deines neuen Stubentigers weiterhin zu füttern, steht eine Futterumstellung an. Futterumstellungen sollten immer langsam und mit Bedacht umgesetzt werden. Bis man seine Katze vollständig mit dem neuen Futter ernähren kann, sollten mindestens 7 Tage lang das Futter langsam umgestellt werden. Befolgt man dies nicht und setzt seinem felligen Mitbewohner einfach neues Futter hin, sind die Folge dessen meist starker Durchfall und Übelkeit die teilweise mit Erbrechen einhergeht.

Umstellung auf ein anderes Nass- und/oder Trockenfutter

Möchtest du deinen Stubentiger auf ein anderes als das bisher gefütterte Nass- und/oder Trockenfutter umstellen wollen, ist es sehr wichtig, dass das Tier anfangs nur sehr wenig des neuen Futters bekommt. Um den Verdauungsapparat des Tieres langsam an das neue Futter zu gewöhnen solltest du anfangs einen Teelöffel von dem neuen Futter unter das gewohnte Futter mischen bei jeder Fütterung. Von Tag zu Tag steigerst du die Menge um einen weiteren Teelöffel pro Mahlzeit, im Gegenzug lässt du die gleiche Menge Futter bei dem gewohnten Futter weg. Nach 7-10 Tagen ist die Umstellung komplett und im Napf ist nur noch das neue Futter zu finden. Bitte achte, dass die Umstellung wenigstens 7 Tage dauert, dann sollte es eigentlich auch keine Verdauungsprobleme geben.

Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter

Stammt dein Tier aus einem Haushalt, in dem es sich nur oder fast nur von Trockenfutter ernährt hat und du möchtest dein Tier nun auf Nassfutter umstellen oder zumindest auch Nassfutter zu einem festen Bestandteil der Nahrung machen? Auch hier ist es wieder wichtig, dem Tier und auch der Verdauung Zeit zu geben. Du wirst schnell feststellen, dass die Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter extrem schwierig ist, in Trockenfutter sind Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker und andere Dinge enthalten, die sie magisch anziehen, plötzlich ein Nassfutter vor der Nase zu haben, was diese Eigenschaften nicht mehr hat führt bei vielen Tieren zur Verweigerung des Futters. Hier heißt es nun hart und konsequent bleiben. Wegen der Schwierigkeit dieser Umstellung ist es ratsam, feste Fütterungszeiten einzuführen. Lege dir 3-5 (je nach Alter) feste Zeiten am Tag zurecht, zu der du die Katze immer füttern kannst. Beginne wie bei der Umstellung auf ein anderes Futter damit, dem Tier sein gewohntes Trockenfutter anzubieten, allerdings in einer kleinen Menge und mische einen Teelöffel des gewünschten Nassfutters unter das Trockenfutter. Lass den Napf so lange stehen, bis Ihr Tier sich satt gefuttert hat, dann nimm den Napf vollständig weg. Die Katze sollte bis zur nächsten Futterzeit keine Möglichkeit haben zu essen. Bei der nächsten Fütterungszeit wiederholst du dieses Ritual. Auch bei dieser Variante mischst du täglich einen Teelöffel Nassfutter mehr unter das Trockenfutter und lässt entsprechend die Menge Trockenfutter weg, bis sich im Napf nur noch das Nassfutter befindet. Sollte dein Tier hier noch etwas mäkeln, kannst du etwas geriebenes Trockenfutter für den Übergang über das Futter streuen, das erhöht meist die Akzeptanz enorm.

Umstellung auf Trockenfutter (hier ausdrücklich gesagt, das man dies nicht tun sollte)

Viele Züchter und Katzenhalter füttern aus Überzeugung kein Trockenfutter bzw. nur als Leckerchen zwischendurch. Kommt dein Tier aus einem solchen Haushalt und du möchtest jedoch in deinem Hause Trockenfutter füttern, ist auch hier ein behutsames Vorgehen bei der Gewöhnung an das Trockenfutter ratsam. Bitte stelle keinesfalls einfach einen Napf Trockenfutter hin und lass das Tier selbst entscheiden, dies endet meist mit den bösesten Durchfällen. Fange langsam an das Tier und vor allem seinen Verdauungstrakt an das Trockenfutter zu gewöhnen, Anfangs solltest du Trockenfutter nur als Leckerchen geben etwa 15 Brocken am Tag, mehr nicht, dies kannst du täglich um 5 Brocken steigern. Die Gewöhnung an Trockenfutter dauert relativ lange, wenn das Tier es nicht gewohnt ist diese für sie sehr unnatürliche Nahrung zu bekommen. Du solltest dir in diesem Falle 2-3 Wochen Zeit nehmen, dass Tier daran zu gewöhnen.

© Stefanie Borowski

…oder wie mich meine Katze erzieht

Immer wieder werden wir von Katzenbesitzern angesprochen, weil sie mäklige Katzen haben, die einfach nicht das fressen möchten, was man ihnen in den Napf tut. Oft bleibt man dann bei den Dingen „kleben“, die die Katze ja frisst, wie Felix, Whiskas und Co., obwohl man seine Katze eigentlich mit besserem Futter und gesünder ernähren möchte. Hier sei erst mal angemerkt, Katzen fressen gerade diese Produkte sehr gerne, weil dort Zucker, Geruchs-, Konservierungs- und Lockstoffe enthalten sind, die die Katze anziehen und in einem guten hochwertigen Futter nicht enthalten sind. Es ist im Prinzip so, wie wenn man einem Kind einen Lolly und einen Apfel entgegen hält, 90 % der Kinder würden sich jubelnd auf den Lolly stürzen.

Doch warum ist meine Katze so mäkelig?

Mäkelige Katzen sind immer – ja, viele möchten das jetzt nicht hören – ein hausgemachtes Problem. Man stellt der Katze ein Futter hin und sie hat vielleicht heute einfach keinen großen Appetit, da fängt es schon an, die Katze wird betüddelt… Geht es dir nicht gut? Hast du keinen Hunger? Magst du das nicht? Sie wird gestreichelt und bekommt wahnsinnig viel Aufmerksamkeit dafür dass sie nicht frisst. Scharrt sie dann womöglich noch ihr Futter zu und dreht sich „angewidert“ um und geht, wird schnell ein neues Tütchen/Döschen geöffnet und der Katze angeboten, „das arme Tier muss doch etwas essen“. Man sollte immer bedenken, dass Katzen sehr intelligente Zeitgenossen sind, in dem Moment hat die Katze sofort gelernt, wenn sie ein Futter nicht möchte, dann muss sie nur obiges Verhalten an den Tag legen und bekommt etwas neues auf dem Silbertablett präsentiert. Und schon hat die Katze Sie erzogen.

Züchter erleben dieses Phänomen gehäuft bei Kittenkäufern. Das Kitten hat bei der Züchterin immer die gleichen Sorten Futter gefressen und das gern und viel. Im neuen Zuhause hat das Kitten sich nicht sofort auf den Napf gestürzt, war vermutlich auch einfach noch zu sehr durch den Wind von all den Ereignissen des Umzuges und den ganzen neuen Eindrücken. Schon wurde dem Kitten schnell etwas anderes angeboten, meist – weil es in jedem Supermarkt zu bekommen ist – dann wieder Felix, Whiskas & Co. und das wird dann akzeptiert, da es wie bereits gesagt magisch anziehende Stoffe enthält, die meine Kitten von unserem hochwertigen Futter nicht kennen, der Durchfall den das Kitten bekommt wird hingenommen, denn immerhin frisst das Kitten nun…

Man sollte sich immer wieder klar machen, was die Katze in der Natur macht. Und glaube daran, eine wild lebende Katze, die nicht vom Menschen ernährt wird, kann und wird es sich nicht erlauben, eine Maus abzulehnen weil die nächste besser sein könnte. Katzen sind von Natur aus nicht mäkelig, wir machen sie dazu!

Nun zur Problemlösung, wenn du einen Mäkler hast

Es gibt ein paar ganz einfache Dinge um dieses Verhalten zu unterbinden:
Führe Fütterungszeiten ein, wie bei uns Menschen ist Hunger der beste Koch, die Katze sollte nicht den ganzen Tag Futter bzw. meist Trockenfutter zur Verfügung haben.

Lass dich nicht von Ihrer Katze beeindrucken, wenn sie eine Mahlzeit auslässt, dann hat sie eben keinen Hunger, nimm das Futter vollständig weg und gebe nichts anders, keine Leckerchen, einfach gar nichts bis zur nächsten Fütterungszeit.

Achte bitte unbedingt auf die langsame Umstellung auf das von Ihnen gewünschte Futter, siehe hierzu auch Futterumstellung.

Ich weiß, dass sich viele mit der Konsequenz bei ihren lieben Vierbeinern sehr schwer tun, vor allem dann, wenn es noch ein Baby ist und schlimmsten Falls auch gerade erst eingezogen ist. Aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass du deiner Katze etwas Gutes tust damit auch dir selbst viel Ärger über im Mülleimer landendes Futter (auf diesem Wege kann man eine ganze Menge Geld verbrennen), Stress und zu guter Letzt auch die Verzweiflung ersparst, die irgendwann automatisch aufkommt, wenn du deiner Katze ständig etwas neues anbieten musst, damit sie endlich frisst, die Fellnasen können einen da wirklich an den Rande der Verzweiflung treiben…

Im Übrigen wird die Katze auch nicht daran sterben, wenn sie mal eine Mahlzeit oder auch zwei auslässt. Du lässt deine Katze ja nicht hungern, sie hat sich selbst dazu entschlossen dickköpfig zu sein und zu versuchen ihren Kopf durchzusetzen. Du gibst ihr Futter, wenn sie das nicht möchte, gut, dann kann der Hunger auch nicht so groß sein.

Es ist natürlich etwas anderes, wenn eine sonst problemlose Katze plötzlich anfängt das Futter zu verweigern und sich sonst anders verhält als gewohnt. In diesem Fall ist ein Tierarzt zu Rate zu ziehen, da es sich dann nicht um Mäkeln handelt, sondern es der Katze aus anderen Gründen nicht gut geht.

© Stefanie Borowski

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